Seit 30 Jahren setzt sich der Verein „Hemayat“ für die Unterstützung von Folter- und Kriegsüberlebenden ein. Inmitten globaler Konflikte und humanitärer Krisen ist diese Hilfe heute dringender denn je. MeinBezirk gibt einen Einblick in die wertvolle Arbeit des Vereins.
WIEN/ALSERGRUND. Über die letzten 30 Jahre hat „Hemayat“ mehr als 22.000 Menschen in Not betreut, unterstützt von rund 100 freiwilligen Helfern in einem multiprofessionellen Team, die im Jahr 2024 insgesamt 24.000 Betreuungsstunden leisten werden. Diese Zahlen verdeutlichen die riesige Verpflichtung und die bedeutende Auswirkung der Arbeit von „Hemayat“.
Allerdings sind Zahlen nur ein Teil der Geschichte. Hinter diesen Statistiken stehen individuelle Schicksale, tiefgreifende Tragödien und die Kämpfe ganz realer Menschen. Laut dem Flüchtlingskommissar der Vereinten Nationen sind weltweit über 122 Millionen Menschen auf der Flucht, viele von ihnen sind traumatisiert durch die Erlebnisse auf ihrer Reise.
Besorgniserregende Zahlen
Die Flucht vor Krieg und Verfolgung führt viele Menschen in lebensbedrohliche Situationen, wo sie oft Gewalt und Folter erleben – genau das, wovor sie geflohen sind. Wenn sie schließlich in Österreich ankommen, ist die Unterstützung durch Organisationen wie „Hemayat“ unerlässlich. Das Betreuungszentrum bietet nicht nur psychologische Hilfe, sondern dokumentiert auch das Leiden der Betroffenen, was für rechtliche Verfahren von großer Bedeutung sein kann.
Laut Siroos Mirzaei, einem Arzt und Gründungsmitglied von „Hemayat“, hat sich die Art der Folter in den letzten Jahren verändert: „Die Zahl der folterbetroffenen Menschen steigt, insbesondere Formen systematischer Folter nehmen zu.“ Die Dokumentation dieser Fälle ist von großer Wichtigkeit, nicht nur für die individuelle Unterstützung der Betroffenen, sondern auch für rechtliche Schritte gegen Folterstaaten.
Eine ganzheitliche Perspektive
Die wichtige Arbeit von „Hemayat“ wäre ohne Unterstützung nicht möglich. Organisationen wie „Ärzte ohne Grenzen“ sind seit Beginn an Partner. Laura Leyser von „Ärzte ohne Grenzen“ betont: „Um die Menschen bestmöglich zu betreuen, ist ein ganzheitlicher Ansatz notwendig, der auch psychische Aspekte berücksichtigt.“
Die Bedeutung dieser Psychosozialen Unterstützung wird auch in der Arbeit mit Kindern deutlich. Psychologin Barbara Preitler erklärt: „Psychische Probleme können über Generationen hinweg vererbt werden.“ Eine Unterbrechung dieses Kreislaufs ist das Ziel von „Hemayat“. Ein Beispiel ist eine Mutter, die in ihrer Jugend Gewalt erfuhr. Ihre Töchter haben jedoch eine positive Zukunft vor sich: Eine hat das Abitur gemacht, die andere beginnt eine Ausbildung und die dritte ist bereits berufstätig.
Investition in die Zukunft
Trotz der unermüdlichen Arbeit von „Hemayat“ gibt es einen großen Bedarf, denn derzeit stehen über 500 Personen auf der Warteliste. Geschäftsführerin Cecilia Heiss erklärt: „In diesen Zeiten, wo das Asylrecht infrage gestellt wird und Mittel gekürzt werden, ist es schwer, finanzielle Unterstützung zu finden.“ Sie hebt hervor, dass eine Investition in „Hemayat“ langfristig auch eine Investition in die Gesellschaft ist, da die erfolgreiche Integration von Geflüchteten in den Arbeitsmarkt Kosten im Gesundheitssystem senken kann.
Wenn auch Sie die wichtige Arbeit von „Hemayat“ unterstützen möchten, können Sie dies online unter www.hemayat.org tun.
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