Ärzte sollen Solidarbeitrag für Krankenkassen zahlen – was bedeutet das für Sie?


„Für uns ist die Frage in der Österreichischen Gesundheitskasse, wie wir die Spitzenmedizin auf E-Card für jeden in Österreich lebenden Menschen auf die nächsten Jahrzehnte absichern“, sagte er: „Und wir haben natürlich eine finanzielle Schieflage, die wir nicht ignorieren können und auch nicht ignorieren wollen.“ Diese Aussagen verdeutlichen die aktuellen Herausforderungen, mit denen die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) konfrontiert ist.

Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind alles andere als rosig. Die Rezession hat zu einer steigenden Arbeitslosigkeit geführt, was in der Folge die Beitragseinnahmen verringert. Die wichtigsten Faktoren, die die Gesundheitsfinanzierung belasten, sind:

  • Verschärfung der wirtschaftlichen Lage und steigende Arbeitslosigkeit
  • Alterung der Bevölkerung und damit verbundene Erhöhung der Arztbesuche (plus 15 Prozent in den letzten fünf Jahren)
  • Wachsender Trend zu ambulanten Leistungen, für die die Kasse verantwortlich ist

In den letzten Jahren ist das Wirtschaftswachstum um 30 Prozent gestiegen, während die Ausgaben für Ärzte um 40 Prozent zugenommen haben. Dies wirft die dringende Frage auf, wie Österreich, eines von nur zwei Ländern weltweit, die vollständige Kostenerstattung für medizinischen Fortschritt auf Kassenkosten garantiert, auch in Zukunft gewährleisten kann: „Und das wollen wir so beibehalten.“

Andrew McDonald, Obmann der ÖGK und Vertreter der Arbeitgeber, hebt die Problematik der anhaltenden Rezession hervor. Laut den aktuellen Prognosen wird ein positives Wirtschaftswachstum erst wieder für das Jahr 2027 erwartet. Die unmittelbaren Konsequenzen daraus: Die Jahre 2025 und 2026 werden entscheidend sein, in denen „alle einen Beitrag leisten müssen“.

Die ÖGK beabsichtigt, bei den Verwaltungskosten zu sparen, doch da diese nur zwei Prozent der Gesamtausgaben der Kasse ausmachen, sind tiefere Einsparungen notwendig. McDonald betont: „Wir werden nachhaltig nicht mehr ausgeben können, als wir einnehmen.“ Hierfür soll der Dialog mit Ärzten und anderen Vertragspartnern intensiviert werden. Wichtige Themen in diesem Zusammenhang sind:

  • Reduzierung von medizinisch nicht indizierten Leistungen, wie Doppeluntersuchungen bei CT und MR
  • Überprüfung der Krankentransporte
  • Entwicklung attraktiverer ambulanter Angebote, einschließlich Telemedizin

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Solidargemeinschaft. McDonald möchte mit den Ärzten diskutieren, wie ein Solidarbeitrag der Ärzteschaft für die nächsten zwei Jahre aussehen könnte. Die Ärzteschaft müsse ebenfalls einen Schritt auf die Versicherten zugehen, um Leistungseinschränkungen zu vermeiden, die unerwünscht sind.

Zusätzlich plant McDonald, den Dialog mit den Ländern zu suchen, die für die stationäre Versorgung zuständig sind. Die ÖGK entwickelt neue ambulante Versorgungsformen im spezialisierten Bereich – etwa für Diabetesbehandlungen, Schmerztherapie oder chronische Krankheiten – und beabsichtigt, diese finanziell gemeinsam mit den Bundesländern zu unterstützen. Diese Maßnahmen sollen in der Folge auch den Spitalsbereich entlasten.

Nicht zuletzt hat McDonald auch den Austausch mit der Sozial- und Gesundheitsministerin Korinna Schumann (SPÖ) im Blick, um die Investitionen in die Prävention zu erhöhen. Um den Dialog weiterzuführen, sind auch Vertragsverhandlungen im Gang. Diese betreffen einen österreichweiten Ärzte-Gesamtvertrag sowie neue Leistungskataloge und eine Einigung zur Amalgamersatzbehandlung für Zahnärzte, die für die ÖGK-Versicherten wichtig ist.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Österreichische Gesundheitskasse vor innovativen Herausforderungen steht, die sowohl strukturelle Anpassungen als auch tiefgreifende Kooperationen mit verschiedenen Akteuren im Gesundheitswesen erfordern. Um die hohe Qualität der Gesundheitsversorgung aufrechtzuerhalten, sind pragmatische Lösungen und umfassende Dialoge unerlässlich.

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