Der Wiener Zinshausmarkt steht aktuell im Fokus einer hitzigen Debatte zwischen der Arbeiterkammer (AK) und dem Österreichischen Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI). Während die AK vor einer Spekulationswelle auf Kosten der Mieter warnt, hebt der ÖVI die Entspannung auf dem Markt hervor.
WIEN. Eine neue Studie der Technischen Universität Wien, beauftragt von der Arbeiterkammer, hat ergeben, dass Wiener Altbau-Mietshäuser zwischen 2000 und 2022 enorm an Wert gewonnen haben. Der Medianpreis ist demnach um beeindruckende 511 Prozent auf 3,5 Millionen Euro gestiegen. Diese Preisentwicklung hat viele Diskussionen über die Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit von Wohnraum in Wien ausgelöst.
Die Arbeiterkammer kritisiert, dass Spekulantinnen und Spekulanten durch Mehrfachverkäufe hohe Gewinne erzielen, während die Mieter unter Druck geraten, beispielsweise durch illegale Kündigungen, die darauf abzielen, höhere Mieten durchzusetzen. Dieser Hinweis auf die Prekarisierung des Wohnraums ist besonders relevant, da laut der AK immer mehr Mieterinnen und Mieter Schwierigkeiten haben, sich die steigenden Mieten zu leisten. Die AK fordert daher die Einführung eines modernen, transparenten Mietrechts mit klaren Mietobergrenzen und die Abschaffung zeitlich begrenzter Verträge für große Immobilienunternehmen sowie strenge Strafen gegen Mietwucher.
ÖVI spricht von „Panikmache“
Der Österreichische Verband der Immobilienwirtschaft (ÖVI) hingegen weist die Vorwürfe von der AK zurück und bezeichnet deren Aussagen als „Panikmache“. Laut des Verbands sei das historisch hohe Preisniveau von 2022 mittlerweile um mehr als ein Drittel gesunken. Zudem betont der ÖVI, dass Mieterinnen und Mieter in Altbauten bereits durch bestehende Gesetze umfassend geschützt seien. Kritisch betrachtet der ÖVI die zahlreichen Klagen der AK, da diese zu einer Rechtsunsicherheit führen könnten und kurzfristigere Mietverträge begünstigen würden.
Zusätzlich fordert der ÖVI eine rasche Umsetzung von Maßnahmen aus dem Regierungsprogramm, wie die Klarstellung von Wertsicherungsklauseln, die Entwicklung eines Mustermietvertrags und die Evaluierung des Richtwertsystems. Diese Schritte sollen dazu dienen, Rechtssicherheit für alle Beteiligten zu schaffen und die derzeitige Unsicherheit zu beseitigen.
Das könnte dich auch interessieren:
Begrüntes Parklet in der Rahlgasse eröffnet.
Stella Edelbacher behauptete sich beim Kochwettbewerb.
Mehrheit der Wiener kaufen Last-Minute-Geschenke.