Am Samstag, den 8. März, feierte die Volksoper Wien mit der Operette „Csárdásfürstin“ eine eindrucksvolle Premiere. Dieses Werk von Emmerich Kálmán nimmt die Zuschauer mit auf eine emotionale Reise in die Kaiserzeit, eine Ära geprägt von Klassenunterschieden und gesellschaftlichen Normen.
WIEN/ALSERGRUND. In der Operette „Die Csárdásfürstin“ geht es um die turbulente Beziehung zwischen dem jungen Adeligen Edwin und der farbenfrohen französischen Chansonnière Sylva. Das Stück, das in der schillernden Welt Budapests spielt, thematisiert nicht nur die Liebe, die gesellschaftlichen Zwängen trotzt, sondern auch den historischen Kontext des Ersten Weltkriegs und das bevorstehende Ende der habsburgischen Herrschaft in Österreich-Ungarn. In einer Zeit, in der die Herkunft des Deckel in Beziehungen eine gewichtige Rolle spielte, entfaltet sich die Geschichte rund um Edwin, der sich in Sylva verliebt – sehr zum missfallen seiner Eltern, die bereits eine andere Vorstellung von seiner Zukunft haben.
Die Operette erhält von der Hauptdarstellerin Annette Dasch den treffenden Ausdruck „Ein Wechselbad der Gefühle“. Edwin ist nicht nur in eine talentierte Sängerin verliebt, sondern steht auch in einer bereits bestehenden Verlobung mit seiner Cousine. Das bringt zusätzliche Komplikationen in die Beziehung zu Sylva, die zudem auf eine zweimonatige Tournee in die USA gehen muss. Dasch beschreibt die komplexe Verbindung zwischen den Protagonisten als „sexy, lustig und unfassbar traurig“.
Eine zentrale Thematik in der Csárdásfürstin ist das Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern. Während Edwin, als Teil des Adels, relativ unbesorgt seinen Gefühlen nachgehen kann, ist Sylva durch ihre gesellschaftliche Rolle stark eingeschränkt. „Sylva wollte und konnte nicht einfach die Affäre sein“, betont Dasch. Dieses Ungleichgewicht bildete die Grundlage für viele Frauen jener Zeit, die ohne soziales Netz dastehen mussten und die Konsequenzen ihrer Entscheidungen alleine tragen würden.
Ein weiterer Aspekt der Inszenierung ist der Wandel der Gesellschaft, der sich an diesem historischen Schnittpunkt abzeichnet. Die Zuschauer spüren den Umbruch, der das Ende der Kaiserzeit ankündigt. Im Gegensatz zu vielen anderen Operetten hat die Hauptdarstellerin kaum Momente, in denen sie allein auf der Bühne steht. Sylva wird als öffentliche Person dargestellt, sei es im Theater, mit Freunden oder im Kreise ihrer Liebsten, was die Multidimensionalität ihrer Figur unterstreicht. Die Vielfältigkeit und die Spannungsbögen, die sie durchlebt – vom taffen Showgirl zur verletzlichen jungen Frau – werden erst durch das harmonische Zusammenspiel von Opern- und Musicalsängern sowie Schauspielern spürbar.
Für weitere Informationen oder um Tickets zu erwerben, besuchen Sie bitte volksoper.at. Die Aufführungen laufen noch bis Anfang Mai.
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