Eine neue Ausstellung in der Loeschenkohlgasse 25 hebt die bedeutenden Fortschritte und Entwicklungen der Pfadfinderinnenbewegung hervor – von ihren bescheidenen Anfängen über die Fusion der Mädchen- und Jungenverbände im Jahr 1976 bis zur heutigen Zeit.
WIEN/RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Die Pfadfinderbewegung ist weltweit anerkannt; jedoch wird oft auf ein essenzielles Kapitel ihrer Geschichte vergessen: die Rolle der Pfadfinderinnen. Die aktuelle Sonderausstellung im Pfadfindermuseum Wien in der Loeschenkohlgasse 25 widmet sich genau diesem Thema und beleuchtet die Geschichte sowie die Herausforderungen, mit denen diese bedeutende Gruppe konfrontiert war.
Unter dem Titel „Kleeblatt – Die Geschichte der Pfadfinderinnen“ wird die Entwicklung der Pfadfinderinnen in Österreich dargestellt, beginnend mit den ersten organisatorischen Schritten bis hin zur Gleichstellung mit den Bubenverbänden. Dieser historische Kontext ist nicht nur wichtig für die Pfadfinderinnen, sondern für die gesamte Gesellschaft, da er zeigt, wie Frauenhistorie und der Kampf um Gleichstellung miteinander verwoben sind.
Ein Blick in die Vergangenheit
Die Ausstellung führt Besucherinnen und Besucher durch die wechselvolle Geschichte der Pfadfinderinnen. In sorgfältig gestalteten Tischvitrinen sind historische Dokumente, Fotografien und Uniformteile ausgestellt, die den Werdegang des Österreichischen Pfadfinderinnenbundes (ÖPB) bis zu den heutigen Pfadfindern und Pfadfinderinnen Österreichs (PPÖ) nachzeichnen. Puppen, die in originalgetreuen Uniformen gekleidet sind, veranschaulichen eindringlich, wie sich das Erscheinungsbild der Pfadfinderinnen über die Jahrzehnte verändert hat.
Die Veranstaltung beleuchtet auch die Widerstände, mit denen Pfadfinderinnen in einer stark katholisch dominierten Gesellschaft konfrontiert waren. Lange Zeit mussten sie um Akzeptanz kämpfen, viele Gruppen verloren ihre Räumlichkeiten, und es war nicht einmal gestattet, in Uniform zur Kommunion zu gehen. Dennoch ließen sie sich nicht entmutigen: Sie schneiderten ihre Uniformen selbst, stickten Abzeichen und führten akribisch ihre Erprobungsbücher – ein wahres Zeugnis ihrer Stärke und Entschlossenheit.
Ein markanter Meilenstein war die Fusion der Mädchen- und Bubenverbände im Jahr 1976, die zur heutigen Struktur der PPÖ führte. In vielen gemischten Gruppen gibt es mittlerweile sogar mehr Pfadfinderinnen als Pfadfinder, was die jüngsten Erfolge in der Gleichstellung eindrucksvoll verdeutlicht.
Internationale Vernetzung und Bedeutung
Wandtafeln in der Ausstellung informieren über die internationale Vernetzung der Pfadfinderinnen innerhalb der Weltorganisation WAGGGS (World Association of Girl Guides and Girl Scouts). Diese Organisation spielt eine entscheidende Rolle dabei, Pfadfinderinnen weltweit eine Stimme zu geben und den Austausch zwischen den Ländern zu fördern. Der enge Zusammenhang mit diesem Verband ist bis heute ein zentraler Bestandteil des Selbstverständnisses der Pfadfinderinnen.
Zur Eröffnung waren unter anderem Bezirksrat Alfred Mansfeld, der Vorsitzende der Kulturkommission, sowie Bezirksrat Wolfram Mack (beide SPÖ) anwesend. Die Ausstellung ist voraussichtlich bis Januar 2026 zu sehen und lädt dazu ein, ein oft vernachlässigtes Stück Geschichte zu entdecken. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte diese Seite.
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