Bandengewalt: Prozessbeginn nach Messerstecherei im Wiener Park


Am Montag, dem 28. April, beginnt der erste Verhandlungstag gegen zwei Angeklagte, die im vergangenen Jahr an einer gewalttätigen Auseinandersetzung in der Brigittenau beteiligt gewesen sein sollen. Die Vorwürfe beinhalten versuchten Mord sowie Mord als Beitragstäter.

WIEN. Im Sommer 2022 wurden die Straßen Wiens von als „Bandenkriegen“ bezeichneten Auseinandersetzungen erschüttert. Zwei rivalisierende Gruppen hatten in dieser Zeit mehrere gewaltsame Konflikte. Besonders auffällig war das erste Juli-Wochenende: Innerhalb von nur drei Tagen kam es zu drei brutalen Zusammenstößen in den Stadtteilen Brigittenau und Meidling, in denen auch Schusswaffen und Messer zum Einsatz kamen. In zwei dieser Vorfälle gab es zahlreiche Verletzte, einige von ihnen schwer.

Insbesondere die Auseinandersetzung, die sich am 5. Juli im Anton-Kummerer-Park ereignete, hat nun ernsthafte rechtliche Konsequenzen. Am Montag, dem 28. April, stehen zwei Personen vor Gericht, angeklagt wegen versuchten Mordes und als Beitragstäter.

Sechs Schüsse abgegeben

Berichten zufolge wurde der Anton-Kummerer-Park über soziale Netzwerke als Treffpunkt für diese gewaltsamen Begegnungen genutzt. Bewaffnet mit Holzlatten, Pfeffersprays, Messern und Schusswaffen sollen die Mitglieder der beiden rivalisierenden Gruppen aufeinander losgegangen sein. Laut Anklage fuhren die beiden Angeklagten, begleitet von einer unbekannten Person, mit einem Auto zum Park und nahmen aus dem Kofferraum Waffen – darunter zumindest eine Faustfeuerwaffe – an sich.

Im Sommer vergangenen Jahres sei der Anton-Kummerer-Park über soziale Netzwerke als Treffpunkt organisiert worden. (Archiv) | Foto: Atelier Henrietta

In der Folge sollen die Angeklagten fünf Mitglieder der rivalisierenden Gruppe angegriffen haben. Als diese versuchten zu fliehen, schoss einer der Angeklagten „mindestens sechsmal“ auf sie, wobei die Schüsse offensichtlich Dan nicht trafen. Trotzdem erlitten zwei Männer der rivalisierenden Gruppe durch abprallende Projektile leichte Verletzungen.

Zusätzlich zum Schützen wird ein weiterer Mann angeklagt, dem vorgeworfen wird, als Beitragstäter am versuchten Mord beteiligt gewesen zu sein. Er habe, wissend um den Plan der Schussabgabe, die anderen zum Tatort gefahren und sich am Ort ebenfalls bewaffnet, jedoch keinen Schuss abgegeben.

Messerstecherei am Bahnhof Meidling

Nach dem Vorfall im Anton-Kummerer-Park kam es in der Nacht auf den 7. Juli zu weiteren gewalttätigen Auseinandersetzungen in Brigittenau. Beamte der Polizei kamen zum Einsatz, nachdem Zeugen bewaffnete Personen beobachtet hatten. Bei Kontrollen wurden zwei Messer und ein Pfefferspray sichergestellt, jedoch gab es bei diesem Vorfall keine weiteren Straftaten.

Am 7. Juli 2024 kam es zu einem schweren Angriff, der zum "Bandenkrieg" gezählt wurde.  | Foto: Ronja Reidinger/MeinBezirk

Am 7. Juli ereignete sich dann ein weiterer schwerer Vorfall am Bahnhof Meidling, der zuvor unbeteiligte Personen überraschte. Fünf Menschen wurden schwer verletzt, darunter drei mit Stichverletzungen und ein weiterer mit einer Kopfverletzung nach einem Schlag. Bei diesem Übergriff wurden verschiedene Waffen eingesetzt, darunter Messer, ein Hammer und Teleskopschläger. Bis November 2022 wurden sieben Tatausführende ermittelt, die ebenfalls mit den Vorgängen in Brigittenau in Verbindung stehen.

Die Ermittlungen wegen des Verdachts der versuchten schwerer Körperverletzung laufen noch, während das Verfahren gegen 29 Beschuldigte geführt wird. Derzeit befinden sich zwei in Untersuchungshaft, während die Staatsanwaltschaft darüber hinausgehende Maßnahmen prüft.

Zwei Verhandlungstage

Die Angehörigen des Vorfalls in Brigittenau müssen sich in zwei separaten Verhandlungstagen am 28. April und 7. Mai verantworten. Dieser Zeitrahmen ist notwendig, um die Aussagen von drei Sachverständigen sowie insgesamt neun Zeugen zu berücksichtigen, wie Gerichtssprecher Daniel Rechenmacher erläuterte.

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