Barnabitengasse: Mariahilf fordert Alkoholverbot und WC-Anlage für ihr Viertel


Die Anwohnerinnen und Anwohner der Barnabitengasse fühlen sich mit den Herausforderungen rund um die Caritas-Einrichtung Die Gruft isoliert. Sie fordern nicht nur zusätzliche WC-Anlagen, sondern auch ein Alkoholverbot, das sich über die Mariahilfer Straße bis in den 7. Bezirk erstrecken sollte.

WIEN/MARIAHILF/NEUBAU. Urin an den Hauswänden, laute Musik bis in die frühen Morgenstunden am Sonntag und regelmäßige Einsätze mit Blaulicht in der Nacht: Dies ist die bittere Realität für die Anwohner der Barnabitengasse, die sich im Schatten der Caritas-Einrichtung Die Gruft abspielen. Eine WhatsApp-Gruppe mit rund 60 Mitgliedern, darunter Anrainerinnen und Anrainer sowie Geschäftsinhaber, zeigt, dass die Sorgen und Beschwerden vielfältig sind und dringend adressiert werden müssen.

In dieser WhatsApp-Gruppe berichten die Bewohnerinnen und Bewohner von unangenehmen Begegnungen, menschlichen Ausscheidungen, die häufig im Grätzl hinterlassen werden, und sogar von schlafenden Personen, die sie in ihren Häusern antreffen. Für Pia de Simony und Walter Bleyers, zwei Anwohner dieser Straße, steht fest: So kann es nicht weitergehen. „Wir hatten stets ein gutes Verhältnis zur Gruft, doch in den letzten eineinhalb Jahren hat sich die Situation stark verschlechtert. Eine Gruppe von ungefähr zehn Personen sorgt für unruhe“, meint de Simony.

Forderung nach zusätzlichen WC-Anlagen

Die Anwohnergruppe „Lebenswerte Barnabitengasse“ hat sich bereits an die Bezirksvorstehung und die Caritas gewandt, doch die Ergebnisse variieren stark. „Die umgesetzten Maßnahmen sind meist nur kurzfristig wirksam. Nach ein paar Wochen kehrt alles wieder zur alten Unruhe zurück. Die Polizei wird nur auf Anforderung aktiv,“ erklärt Bleyers.

Deshalb fördert die Gruppe einerseits eine Alkoholverbotszone, die sich idealerweise von der Amerlingstraße bis zur Theobaldgasse und von der Mariahilfer Straße 77 bis zur Stiftgasse erstrecken soll. Anderseits wünschen sie sich zusätzliche, öffentlich zugängliche WC-Anlagen in unmittelbarer Nähe der Einrichtungen für Obdachlose.

Anwohner sind besorgt über die Situation rund um die Gruft.

Lisa Pichler, die Leitung der Gruft, stimmt den Anwohnern zu: „Es fehlen öffentliche Toiletten im Bereich der Mariahilfer Straße. Diese könnten die Situation sowohl für obdachlose Menschen als auch für die anderen Fußgänger nachhaltig verbessern.“ Die Stadt Wien hatte die Möglichkeit einer solchen Einrichtung in der Vergangenheit geprüft, kam jedoch zu dem Schluss, dass eine Umsetzung momentan nicht möglich sei, so Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ).

Schwierigkeiten bei der Umsetzung

Die Schaffung einer Alkoholverbotszone ist jedoch eine komplexe Angelegenheit. Obwohl der Konsum von Alkohol in der Gruft verboten ist, betrifft die Problematik viele alkoholabhängige Klienten. Rumelhart betont, dass eine derartige Maßnahme mehr Stigmatisierung nach sich ziehen könnte. Im Sommer erarbeitete man gemeinsam mit Anrainern Maßnahmen, die unter anderem eine Erhöhung von Sicherheitskräften und mobile Sozialarbeit beinhalten. Dennoch berichten die Anwohner, dass diese Initiativen bisher nur mäßig erfolgreich waren.

Die Anwohner teilen ihre Lösungsvorschläge.

Die Verunreinigung der Umgebung erweist sich ebenfalls als kompliziert, da viele der betroffenen Wände in privatem Eigentum stehen. „Die Stadt kann viele dieser Stellen nicht reinigen. Die Eigentümer müssen auf ihr Eigentum aufmerksam gemacht werden, damit sie ihren Teil beitragen,“ so Rumelhart.

Aufruf zu gegenseitigem Verständnis

Die Caritas betont, die Situation um ihre Einrichtung stets im Blick zu haben. „Es ist uns wichtig, sowohl den Bedürfnissen unserer Klienten als auch den Wünschen der Nachbarn gerecht zu werden. Bei Problemen sind wir stets gesprächsbereit und suchen nach Lösungen,“ erklärt Pichler. Außerdem sei die Gruft 24 Stunden am Tag für die Anwohner erreichbar.

Sie erkennt die Sorgen der Anrainer an, fordert jedoch auch Verständnis für die Herausforderungen, die ihre Klienten bewältigen müssen. „Es ist entscheidend, dass wir als Gesellschaft alles daransetzen, um Obdachlosigkeit zu verhindern und aktiv dagegen anzugehen,“ sagt sie.

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