Nach einem abwechslungsreichen Konzertprogramm mit dem Titel „Constellations of Lorely“ beginnt der Kulturverein Constellations nun seine zweite Saison.
Die Penzinger Konzertreihe besticht seit jeher durch humorvolle Titel. Im letzten Jahr waren unter anderem „Gavott? Bankrott!“ und „Madonna, diese Männer!“ auf Plakaten zu lesen, und nun eröffnen sie die Passionszeit mit den Worten „Brock‘ i‘ ned“. Dieses Wortspiel bezieht sich auf den Verfasser des Librettos, Barthold Heinrich Brockes, dessen Werk die Basis für das Passionsoratorium von Georg Friedrich Händel bildet. Der originale Titel des Werkes lautet „Der für die Sünde der Welt gemarterte und sterbende Jesus“, und es behandelt die Passion Christi.
Die Musik selbst beeindruckt durch ihren opernhaften Charakter; eine ausdrucksstarke Arie folgt der anderen – sei es der tiefgreifende Schmerz in „Brich, mein Herz, zerfließ in Tränen“ oder die absolute Wut in „Heul du Schaum der Menschenkinder!“ Händels Komposition verstärkt die bildhafte Sprache Brockes‘.
Besetzung mit Historischer Aufführungspraxis
Die fünf Solopartien werden von Expert:innen der Alten Musik interpretiert. Unter den Sänger:innen ist die Sopranistin Helene Gastl, Lehrbeauftragte an der Hochschule für Musik und Theater München, die in diesem Passionsoratorium unter anderem die Rolle der Tochter Zion übernimmt. Zudem singt die Mezzosopranistin Lucija Varsic, die kürzlich im Rahmen des Festivals Resonanzen auftrat und hier die Rolle des Judas übernimmt. Für die Rolle des Evangelisten, der das Publikum durch die Geschichte führt, sind gleich zwei Tenöre nötig: Sebastian Taschner und Jakob Pejcic, letzterer tritt auch als Petrus in Erscheinung. Im Bass hören wir Maximilian Schnabel, der im Januar während der Mozartwoche in „Orfeo“ auf der Bühne stand.
Das Solist:innenensemble wird durch den Landesjugendchor Niederösterreich verstärkt (Choreinstudierung: Sara Glanzer), und das Arcturos Barockorchester bringt eine frische Perspektive auf Alte Musik mit jungen Musiker:innen, die sich bereits auf historische Instrumente und Spieltechniken spezialisiert haben. Die musikalische Leitung am Cembalo übernimmt Reinhard Führer, der vielen Barockfans in Wien von renommierten Orchestern wie dem Concentus Musicus Wien bekannt ist.
Musikhistorische Hintergründe für alle Interessierten
Zudem orientiert sich der Kulturverein Constellations in der Aufführungspraxis stark am historischen Original. Die erste Aufführung der Brockes-Passion wird 1716 im Haus des Hamburger Ratsherrn Barthold Heinrich Brockes vermutet, während die öffentliche Uraufführung 1719 in der Domkirche in Hamburg stattfand. Daher eignet sich das Werk hervorragend für eine Aufführung im Konzertsaal sowie in einem kirchlichen Rahmen.
So gibt es gleich zweimal die Möglichkeit, Händels Brockes-Passion hautnah zu erleben:
Am 7. März 2025 um 19:00 im Lorely-Saal, Penzinger Straße 72 und am 8. März 2025 um 19:00 in der Reformierten Stadtkirche Wien, Dorotheergasse 16.
Weitere Informationen sowie Tickets sind auf der Website des Kulturvereins erhältlich: www.constellations.at