Der Stadtrechnungshof kritisiert in einem der neuesten Prüfberichte die Wiener Netze dafür, dass sie ihren „überdimensionierten Fuhrpark“ nicht optimal nutzen. Empfohlene Lösungen umfassen die intensivere Nutzung von Poolfahrzeugen sowie eine Reduktion der Fahrzeuganzahl. Laut dem städtischen Betrieb besteht jedoch ein tatsächlicher Bedarf an den Fahrzeugen.
WIEN. Zum zweiten Mal in Folge wird vom Stadtrechnungshof angeprangert, dass die Wiener Netze einen übergroßen Fuhrpark unterhalten. Ein Kritikpunkt ist, dass einige Fahrzeuge nicht häufig genug in Gebrauch sind und somit überflüssig erscheinen. Auch die Fahrten mit Privat-PKW werden kritisch betrachtet.
Es werden Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die jedoch lediglich als Vorschläge des Stadtrechnungshofes zu werten sind. Die Wiener Netze haben auf die Empfehlungen reagiert, und die Antworten fallen unterschiedlich aus. Ein wichtiger Punkt: Die Wiener Netze betonen, dass die jährlich zurückgelegten Kilometer und die Nutzungshäufigkeit nicht direkt mit dem Nutzen der Fahrzeuge gleichgesetzt werden können.
Poolautos als Lösung
Der Rechnungshof stützt seine Argumente für eine Verkleinerung des Fuhrparks auf die Zahlen von 2023. Pkw sowie Lkw unter 3,5 Tonnen haben im Durchschnitt weniger als 7.300 Kilometer im Jahr zurückgelegt. Daher fordert der Rechnungshof, die durchschnittlichen Fahrleistungen zu steigern. Im Umkehrschluss bedeutet das: Mehr Fahrten mit einer kleineren Fahrzeugflotte.
Die vorgeschlagenen Maßnahmen umfassen die verstärkte Nutzung von Poolfahrzeugen sowie die Nutzung von Dienstfahrzeugen anstelle von Privatfahrzeugen. Zudem sollten ausgeschiedene Fahrzeuge seltener ersetzt werden.
Keine Reduzierung des Fuhrparks
Auf einige der Empfehlungen gingen die Wiener Netze detaillierter ein und zeigen sich bei einzelnen Punkten offen für eine Umsetzung. Allerdings wurde auch erläutert, warum eine Reduzierung der Dienstfahrzeuge als problematisch wahrgenommen wird.
Es wird empfohlen, dass, wenn „Dienstfahrzeuge der Klassen M1 (PKWs) und N1 (Lkw unter 3,5 Tonnen) eine Jahresfahrleistung von weniger als 10.000 km oder weniger als 15 Nutzungstage pro Monat aufweisen, intern eine betriebliche Notwendigkeit nachgewiesen werden muss.“ Ist dies nicht der Fall, sollte das Fahrzeug abgebaut werden.
Die Wiener Netze konzentrierten sich zunächst auf die Kilometerleistung und wiesen darauf hin, dass die jährliche Kilometerleistung zur Bewertung der Wirtschaftlichkeit nur bedingt aussagekräftig sei. Die Fahrzeuge würden in etwa zur gleichen Tageszeit eingesetzt. Außerdem wurde angeführt, dass im Hinblick auf Extremereignisse, wie dem Hochwasser im September 2024, Mobilitätsreserven erforderlich seien.
Hinsichtlich der Nutzungstage argumentieren die Wiener Netze, dass die Intensität der Bau- und Instandhaltungsmaßnahmen jahreszeitlich schwankt und im Sommer häufig Auftragsspitzen auftreten, die bearbeitet werden müssen.
Neues System für Poolfahrzeuge
Im Gegensatz dazu wird die Verbesserung der Attraktivität von Poolfahrzeugen positiv aufgenommen. Noch in diesem Jahr wird ein neues Buchungssystem eingeführt, das die Reservierung erleichtert.
Die Wiener Netze stehen der Reduktion der Nutzung von Privatfahrzeugen gespalten gegenüber. Sie argumentieren, dass Privatfahrzeuge nur für Personenbeförderungen eingesetzt werden. Der vorgeschlagene Einbau von Zeit-Erfassungsgeräten in Privatfahrzeugen für Dienstfahrten gestaltet sich rechtlich problematisch, wird jedoch weiterhin geprüft.
Außerdem wird akzeptiert, dass private Fahrzeuge für dienstliche Zwecke nicht mehr als 6.000 Kilometer pro Jahr verwendet werden dürfen.
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