Berufung gegen Umzug: „Das Haus der Geschichte muss in der Hofburg bleiben“


Das Haus der Geschichte Österreichs (Hdgö) steht vor einem umstrittenen Umzug von der neuen Hofburg in das Museumsquartier. Kritiker warnen, dass ein bedeutender Ort des Gedenkens und der Geschichtsvermittlung gefährdet ist.

ÖSTERREICH/WIEN. Ein Appell, der von namhaften Persönlichkeiten wie dem Historiker Doron Rabinovici und Barbara Staudinger, der Direktorin des Jüdischen Museums in Wien, unterzeichnet wurde, äußert Besorgnis über den geplanten Wechsel. Der Heldenplatz, an dem das Hdgö seit seiner Eröffnung im Jahr 2018 angesiedelt ist, ist nicht nur ein historischer Ort, sondern auch ein zentraler Ort für die Auseinandersetzung mit der österreichischen Vergangenheit, insbesondere der Zeit des Nationalsozialismus. Hier hatte Diktator Adolf Hitler 1938 den Anschluss Österreichs an das Dritte Reich verkündet. Die Kritiker befürchten, dass mit dem Umzug in das Museumsquartier diese bedeutende Verbindung zur Geschichte und der kritischen Auseinandersetzung mit der Vergangenheit verloren geht.

Die Entscheidung, das Hdgö in das Museumsquartier zu verlegen, wurde von der vorherigen Regierung unter Ex-Kulturminister Werner Kogler und der damaligen Staatssekretärin Andrea Mair initiiert und soll aus organisatorischen Gründen geschehen. Die Verantwortlichen argumentieren, dass im Museumsquartier über doppelt so viel Platz für Ausstellungen und Veranstaltungen zur Verfügung stehen würde. Diese Argumentation wurde jedoch von Historikern und Kulturvertretern angezweifelt, die die wichtige Symbolik des Standortes an der Hofburg als unersetzlich einstufen.

Das aktuelle Büro des Vizekanzlers Andreas Babler hat signalisiert, dass alle Unterlagen für das Projekt erneut überprüft werden, was die Hoffnung nährt, dass die Entscheidung vielleicht noch einmal überdacht werden könnte. „Wir haben Verständnis für die Meinung, dass das Hdgö in der Burg bleiben sollte“, erklärte ein Sprecher. Die Reaktionen auf die geplante Verlegung zeigen, dass die gesellschaftliche Diskussion über historische Erinnerung und Bildungsangebote in Österreich nach wie vor sehr aktiv ist.

Anna Paul, eine Künstlerin und Mitinitiatorin des Appells, sagte:

„Dass das Haus der Geschichte 2018 hier eröffnet wurde, war ein bedeutender Schritt, um eine kritische Erinnerungsart zu etablieren. Mit dem Wegzug fällt die Vermittlung von Geschichte am Heldenplatz weg, worauf wir aufmerksam machen wollen.“ Diese Worte verdeutlichen, wie wichtig der Standort für die Auseinandersetzung mit der Geschichte und das kollektive Gedächtnis der Gesellschaft ist.

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