Die Besetzung des Bildungsministeriums in Österreich sorgte kürzlich für intensive Diskussionen: Neben dem favorisierten Kandidaten Christoph Wiederkehr trat überraschend auch Matthias Strolz in den Ring. Am Mittwoch jedoch zog letzterer seine Kandidatur zurück. Am Abend folgte eine gemeinsame Erklärung der beiden.
WIEN/ÖSTERREICH. In den aktuellen Verhandlungen über die Bildung einer Dreierkoalition zwischen der ÖVP (Österreichische Volkspartei), der SPÖ (Sozialdemokratische Partei Österreichs) und den Neos (Neues Österreich und Liberales Forum) stand insbesondere die Postenbesetzung der Ministerien im Interesse der Öffentlichkeit.
Trotz einer weitgehenden Einigung über die Ressortverteilung gibt es noch Ungewissheiten, insbesondere über das einflussreiche Finanzministerium, dessen Amtsinhaber aus den Reihen der SPÖ bekannt werden soll. Es wird gemunkelt, dass der Wiener Stadtrat Peter Hanke als möglicher Finanzminister gehandelt wird.
Im Kontext des Bildungsministeriums, welches an die Neos geht, wurden die Spannungen rund um die Person von Christoph Wiederkehr, dem Chef der Wiener Neos und aktuellen Bildungsstadtrat, immer lauter. Seinen Gegenpart stellte überraschend Matthias Strolz, der als Mitbegründer der Neos bekannt ist und somit mehr interne Unterstützung schaffen wollte, als zunächst angenommen.
Strolz zieht seine Kandidatur zurück
Die Entscheidung um die Spitzenkandidatur begegnete jedoch internen Herausforderungen, insbesondere vor dem Hintergrund, dass Wiederkehr bereits als Spitzenkandidat für die Wiener Gemeinderatswahl im kommenden April gesetzt ist. Dies machte die Angelegenheit komplexer. Schließlich gab Matthias Strolz am Mittwoch bekannt, dass er nicht mehr für das Amt zur Verfügung stehe. Viele Interpretationen dieser Rückziehe deuten darauf hin, dass interner Widerstand und strategische Überlegungen eine Rolle spielten. Dies könnte Wiederkehr den Weg ins Bildungsministerium endgültig ebnen.
Trotz aller Spannungen scheint die Personalfrage das Verhältnis zwischen Wiederkehr und Strolz nicht belastet zu haben. In einer gemeinsamen Erklärung am Mittwochabend betonten beide, dass es ein „sehr gutes und ehrliches Gespräch“ gegeben habe, welches in einem lockeren Rahmen, einem Spaziergang im Rathauspark, stattfand.
Gemeinsame Erklärung
In der Erklärung wurde betont: „Wir teilen das Feuer für Schulen und Kindergärten, weil wir wissen, dass die Zukunft an diesen Orten im Heute entsteht.“ Beide Politiker waren sich einig, dass die gemeinsame Mission im Vordergrund stehe, und äußerten: „Die letzten beiden Tage haben den Fokus von unserem gemeinsamen Anliegen genommen. Wir werden immer im besten Sinne miteinander streiten, aber nur für die eine Sache, für die wir gemeinsam brennen: gute Schulen und Kindergärten für alle Kinder, die hier leben. In diesem Sinne: Wir packen es weiter gemeinsam an. Die Visitenkarte ist dabei nachrangig.“
Die Neos haben die Personalentscheidung offiziell noch nicht verkündet. Es wird erwartet, dass in den kommenden Tagen eine interne Abstimmung stattfindet.
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