CARE-Krisenreport: Warum die Anhaltende Not Kaum Beachtung Findet!


Der Bericht ist heuer zum neunten Mal erschienen. Vom 1. Jänner bis zum 30. September 2024 wurden 5,6 Millionen Online-Artikel in den Sprachen Englisch, Französisch, Spanisch, Arabisch und Deutsch ausgewertet. Alle zehn Krisen, die am wenigsten in die Öffentlichkeit gelangten, finden auf dem afrikanischen Kontinent statt und haben zusammen nicht einmal 90.000 Online-Berichte erreicht. Im Gegensatz dazu wurde die Wiedervereinigung der Britpop-Band Oasis in 125.698 Online-Artikeln behandelt.

Insgesamt sind rund 35 Millionen Menschen – etwa viermal die Bevölkerung Österreichs – von den zehn vergessenen Katastrophen betroffen. Andrea Barschdorf-Hager, Geschäftsführerin von CARE Österreich, betonte bei der Pressekonferenz:

  • „Doch Zahlen erfassen nicht das Ausmaß des menschlichen Leids.“
  • „In diesen stillen Katastrophen kämpfen Familien täglich ums Überleben, oft ohne ausreichend Zugang zu humanitärer Hilfe oder internationaler Unterstützung.“
  • „Oft fehlt es den betroffenen Regionen an Stabilität, um die Herausforderungen zu bewältigen.“

Barschdorf-Hager wies darauf hin, dass die Spendenbereitschaft zurückgeht. Ein Charakteristikum der wenig beachteten Katastrophen ist ihre chronische Natur, die seit mehreren Jahren ohne signifikante Verbesserung besteht und in vielen Fällen mit einer Zuspitzung der Situation einhergeht.

Ein gutes Beispiel ist die Zentralafrikanische Republik, die heuer den zweiten Platz einnimmt. Das Land leidet seit über einem Jahrzehnt unter Konflikten, die zu Vertreibung und einer schwierigen Versorgungslage führten. Im Krisenreport war die Zentralafrikanische Republik bis jetzt in jeder Ausgabe vertreten. Auf Platz drei folgt der Inselstaat Madagaskar, wo extreme Wetterereignisse wie Fluten, Wirbelstürme und Dürre Hunger und Armut verstärken.

Chikondi Chabvuta, politische Beraterin für das südliche Afrika bei CARE Malawi (Platz acht im Bericht), sprach von der Notwendigkeit, „Sichtbarkeit“ zu schaffen. Sie stellte fest:

  • „Als der Zyklon ‚Idai‘ das Land schwer verwüstete, hatten wir die Öffentlichkeit, denn „das war etwas Neues“.
  • Barschdorf-Hager ergänzte: „Wir brauchen eine neue Erzählung.“ Positivgeschichten über die Auswirkungen der Arbeit von Hilfsorganisationen wie CARE sollten in den Fokus rücken.

Ein roter Faden durch den Report ist die Rolle des Klimawandels als treibende Kraft hinter den Krisen. Unabhängig davon, ob es sich um Angola, Madagaskar oder andere Krisenstaaten wie Burundi, Malawi, Sambia und Mosambik handelt — die Folgen der Klimaerwärmung treffen die Menschen, die ohnehin in prekären Verhältnissen leben, besonders hart. Juvenal Afurika, CARE-Länderdirektor in Burundi, berichtete:

  • „Vor den Überschwemmungen war die Region arm, jetzt wurden viele Menschen noch tiefer in die Armut gestürzt.“

„Länder, die am wenigsten zur Klimakrise beitragen, zahlen die Rechnung. Wir müssen diese Krise in den Kontext setzen“, forderte Chabvuta weiter. Es ist wichtig, über die Auswirkungen des Klimawandels zu berichten, auch wenn der Zugang zu Krisenregionen für Journalisten oft schwierig ist. Die Vernetzung mit lokalen NGOs, in der Hilfsorganisationen wie CARE helfen können, wäre hierbei von Vorteil.

Barschdorf-Hager äußerte sich optimistisch über die Situation in Österreich und betonte, dass trotz der aktuellen Spardiskussion ausreichend Mittel zur Finanzierung von Hilfsprojekten vorhanden sind. Sie verwies auf die gute Partnerschaft mit der Austrian Development Agency (ADA) und die enge Zusammenarbeit mit der EU, die positive Auswirkungen auf das internationale Ansehen Österreichs durch humanitäres Engagement haben könnten.

Zusammenfassend zeigt der Bericht, dass trotz der Herausforderungen eine engagierte Unterstützung für die betroffenen Regionen notwendig bleibt. Es ist entscheidend, dass wir den Fokus auf diese „vergessenen Krisen“ legen und den Menschen in Not Sichtbarkeit und Unterstützung bieten.

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