In Österreich gibt es seit 2011 eine gesetzliche Frauenquote für Aufsichtsräte von staatsnahen Unternehmen, die zunächst auf 40 Prozent festgelegt wurde. Diese Initiative wurde entscheidend gestartet, um die Geschlechtergerechtigkeit in den Führungsetagen zu fördern. Laut dem Frauenministerium ist der Frauenanteil unter den vom Bund entsandten Personen seit der Einführung der Quote von 26 Prozent im Jahr 2011 auf durchschnittlich 53 Prozent im Jahr 2024 gestiegen. Dieser Fortschritt wird jährlich überwacht, um sicherzustellen, dass die ambitionierten Ziele erreicht werden.
Die aktuellen Erhebungen für 2024 zeigen, dass der Bund an insgesamt 53 Unternehmen beteiligt ist, wobei er 283 Aufsichtsratsmitglieder entsendet hat, darunter 150 Frauen. Dies bedeutet, dass 53 Prozent der entsandten Mitglieder weiblich sind. Im gesamten Kontext wurden von allen Eigentümerinnen, Eigentümern sowie Kapitalgeberinnen und Kapitalgebern 333 Aufsichtsratsmitglieder entsandt, von denen 163 Frauen sind. Bemerkenswert ist, dass 43 Unternehmen die bestehende Bundes-Frauenquote von 40 Prozent erfüllen oder sogar darüber liegen, während vier Unternehmen nicht einmal die Quote von 25 Prozent erreichen.
Die Erhöhung des Frauenanteils in Führungspositionen hat einen positiven Einfluss auf die Verringerung des Gender Pay Gaps und stärkt somit die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts Österreich. Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner (SPÖ) betonte die Notwendigkeit, dass Frauen „dort Platz nehmen müssen, wo Entscheidungen getroffen werden – gleichberechtigt, auf Augenhöhe und in ausreichender Zahl“. Dies unterstreicht die wichtige Rolle, die Frauen in der zukünftigen Gestaltung der Wirtschaft spielen sollten.
Die NEOS, eine liberale Partei, begrüßen zwar den Beschluss, sehen jedoch aun weiterhin Handlungsbedarf. In ihrem Statement betonen sie, dass 77 Prozent der Teilzeitbeschäftigten im Bund Frauen sind, während 74 Prozent der in Karenz befindlichen Personen weiblich sind. Sie argumentieren, dass die Frauenquote nicht ausreicht, um die tiefgreifenden gesellschaftlichen Probleme zu lösen. Vielmehr sei ein Umdenken nötig, unterstützt durch qualitativ hochwertige Kinderbetreuungsmöglichkeiten und Anreize für Vollzeitarbeit, für die sich diese Bundesregierung stark gemacht hat.
Im Gegensatz dazu wird der Beschluss von der Grünen Frauensprecherin Meri Disoski positiv aufgenommen. Sie sieht darin ein wichtiges Signal für Gleichberechtigung. Dennoch fordert sie eine verbindliche Frauenquote nicht nur für staatsnahe Unternehmen, sondern auch für Aufsichtsräte und Vorstände börsennotierter Unternehmen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Einführung einer Frauenquote für Staatsunternehmen ein bedeutender Schritt in Richtung Geschlechtergerechtigkeit gewesen ist. Es bleibt jedoch viel zu tun, um die strukturellen Barrieren in der Berufswelt zu beseitigen und eine umfassende Gleichstellung zu erzielen. Der Diskurs um Frauenquoten zeugt von der Komplexität der Thematik und der unterschiedlichen Meinungen zu den besten Ansätzen, um Geschlechterungleichheiten in Führungspositionen abzubauen.