Das 201. Grazer Derby bot einen packenden Fußballabend, der alle Elemente eines spannenden Spiels vereinte: intensive Zweikämpfe, strittige Entscheidungen, zwei Ausschlüsse und Spannung bis zur letzten Minute. Was können wir aus dieser aufregenden Partie für zukünftige Begegnungen lernen? MeinBezirk hat sieben wesentliche Punkte zu diesem Ereignis zusammengefasst.
GRAZ/STEIERMARK. Das Derby zwischen dem SK Sturm und dem GAK war ein wahres Spektakel mit vielen Wendungen. In der allerletzten Sekunde sicherte Malick Yalcouye den Sieg für den SK Sturm. Im Nachhinein äußerten beide Trainer, dass es viele Lernprozesse zu besprechen gäbe. Hier sind sieben Erkenntnisse aus dem Stadtduell, die wir aus dem Spiel am Sonntag ziehen können.

1.) Der GAK hat ein Disziplin-Problem
Die Gelb-Rote Karte von Marco Perchtold war unglücklich, aber vor allem symbolisch. Die Disziplin des GAK lässt in dieser Saison stark zu wünschen übrig. Mit durchschnittlich 14,3 Fouls pro Spiel führt der GAK das Ranking an und hat die meisten Gelben Karten (68) sowie die meisten Roten Karten (7) erhalten. Zum Vergleich erhält die Austria die zweitmeisten Gelben Karten mit 61, während Altach mit 4 Roten Karten auf dem zweiten Platz steht. Diese Disziplinlosigkeit wirkt sich insbesondere im Abstiegskampf nachteilig aus, da der GAK in dieser Saison auch die meisten Elfmeter verursacht hat — insgesamt neunmal zeigte der Schiedsrichter auf den Punkt.
2.) Es kommt nicht auf die Größe an
Im Vorfeld des Derbys wurde viel über die Körpergröße diskutiert. Der SK Sturm ist im Schnitt um einen Zentimeter größer, doch letztlich waren es gerade die kleineren Spieler—Otar Kiteishvili und Malick Yalcouye—die das Spiel entscheidend prägten. Kiteishvili zeigte sein Können und bewies, wie wertvoll er für Sturm ist, indem er bei fast jeder gefährlichen Offensive beteiligt war.
3.) GAK hat genug Qualität für den Klassenerhalt
Trotz der Niederlage im Derby gibt es Grund zur Hoffnung für den GAK. In den letzten zwei Spielen wurden die Tabellenführer ordentlich gefordert. Die Mannschaft hat mehr Potenzial, als ihre Platzierung vermuten lässt. Die Winterneuzugänge, insbesondere Laszlo Kleinheisler, haben sich als wertvolle Verstärkung erwiesen und sind in der Lage, das Spielgeschehen entscheidend zu beeinflussen, wie am Sonntag deutlich wurde.
4.) Jürgen Säumel ist nicht zu beneiden
Der SK Sturm hat im Frühjahr noch nicht den besten Rhythmus gefunden. Obwohl einige gute Leistungen gezeigt wurden, wirkt es oft, als würde das entscheidende Quäntchen fehlen, um erfolgreich anzuknüpfen. Jürgen Säumel sieht sich mit hohen Erwartungen konfrontiert, die teilweise unfair erscheinen, insbesondere unter Berücksichtigung der Abgänge wichtiger Spieler. Sollte die Saison nicht wie gewünscht verlaufen, könnte er in der Kritik stehen, trotz der Umstände.
5.) Dem GAK fehlt Tempo im Angriff
In der ersten Halbzeit fand der GAK nur selten den Weg vor das Tor des SK Sturm. Zwar gab es Konterchancen, aber das Fehlen eines schnellen Stürmers, der das Umschaltspiel vorantreiben kann, war offensichtlich. Daniel Maderner sah sich häufig in Duellen mit mehreren Abwehrspielern, ohne die nötige Unterstützung im Angriff, die insbesondere ein schneller Spieler wie Zeteny Jano bieten könnte.
6.) Sturm fehlt ein Knipser
Seit dem Abgang von Mika Biereth, der in Monaco ausgezeichnete Leistungen zeigte, fehlt es dem SK Sturm an einem echten Torjäger. Seedy Jatta ist zwar schnell und dynamisch, hat jedoch nicht die Zielstrebigkeit eines typischen Stürmers. William Boving ist ein fleißiger Mannschaftsspieler, agiert jedoch eher im Mittelfeld, wodurch die Sturmspitze wenig Überzeugungskraft hat. Es ist kein Zufall, dass die beiden Tore von Mittelfeldspielern erzielt wurden, während ein Sturm-Stürmer seit über einem Monat kein Tor mehr erzielt hat.
7.) Derby hat auch ohne Ausschreitungen Pfeffer
Obwohl der SK Sturm sein Kartenkontingent zurückgab, fanden viele Fans ihren Weg ins Stadion. In den Tribünen saßen Anhänger beider Vereine friedlich zusammen, wobei es lediglich zu ein paar hitzigen Diskussionen kam. Das Derby war, wie es der Tradition eines Stadtduells entspricht, von intensiven Aktionen auf dem Feld geprägt.
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