Ehemalige Kommissarin fordert engere EU-Beziehungen zu Grönland: Ein Schritt in die Zukunft!


Urpilainen betonte die Wichtigkeit einer gleichberechtigten Partnerschaft für die Menschen in Grönland. Über den zukünftigen Status Grönlands wollte sie keine Spekulationen anstellen, da das Meinungsbild auf der Insel aufgrund demokratischer Grundsätze vielschichtig sei. Klar sei jedoch: „Die Zukunft Grönlands liegt in den Händen der Grönländer.“ Außerdem vertrete Grönland „definitiv“ dieselben Werte wie die Europäer, darunter:

  • Demokratie
  • Menschenrechte
  • Rechtsstaatlichkeit

Sie fügte hinzu: „Es ist klar, dass Grönland ein Teil der europäischen Familie ist.“

Urpilainen war in der Ende November aus dem Amt geschiedenen Kommission für die globalen Partnerschaften der Europäischen Union zuständig, inklusive der Überseegebiete der Mitgliedstaaten. Grönland gehört nach einem Referendum im Jahr 1982 nicht mehr zum Wirtschaftsgebiet der Union, ist aber völkerrechtlich Teil des EU-Mitgliedslandes Dänemark.

Der Besuch Urpilainens in Grönland im September bleibt ihr besonders im Gedächtnis. Sie sagte: „Grönland hat jeden Besucher angetan. Ich war für 130 Länder weltweit zuständig, aber Grönland ist ganz speziell und einzigartig.“ Während ihres Besuchs traf sie Vertreter aus Politik und Zivilgesellschaft und vereinbarte spezifische Projekte im Jugend- und Bildungsbereich. Beide Seiten zeigen „den Willen und das Engagement, die Beziehung zu vertiefen.“

Im aktuellen siebenjährigen EU-Finanzrahmen sind 220 Millionen Euro, insbesondere für den Bildungsbereich, vorgesehen. Dadurch können die Bewohner Grönlands am Bildungsprogramm Erasmus+ teilnehmen, das einen Austausch von Studenten ermöglicht. Zudem versucht die EU, die Entwicklung des Tourismus, der grünen Wirtschaft und die Ansiedlung von Unternehmen zu unterstützen. Auf die Frage einer möglichen Erhöhung der Mittel für Grönland im nächsten Finanzrahmen, für den die Vorbereitungsarbeiten in diesem Jahr beginnen, äußerte sie sich positiv. Die EU-Zahlungen gehen auf den Grönland-Vertrag von 1985 zurück, der unter anderem Fischereirechte sicherte. Grönland ist auch zollrechtlich assoziiertes Mitglied des weltgrößten Binnenmarktes.

Nach seinem Amtsantritt bekräftigte Trump seine Ansprüche auf Grönland und erklärte, die USA benötigten die Insel „für die internationale Sicherheit“. Er zeigte sich überzeugt, dass Dänemark dem zustimmen werde, und bemerkte: „Es kostet sie viel Geld, (Grönland) zu erhalten.“ Ende Dezember schloss Trump den Einsatz militärischer Gewalt zur Aneignung Grönlands nicht aus.

Urpilainen äußerte sich in einem APA-Interview besorgt über Trumps kontroverse Bemerkungen: „Ich glaube nicht wirklich, dass sich diese Worte zu feindseligen Handlungen führen werden.“ Sie wies darauf hin, dass die USA und die EU enge Partner in vielen Bereichen sind, was einen militärischen Konflikt unwahrscheinlich macht. „Grönland ist ein fester Teil von Dänemark und der Europäischen Union,“ betonte die sozialdemokratische Politikerin.

Urpilainen stellte fest, dass sowohl die USA als auch Europa ein gemeinsames Interesse daran haben, die Sicherheit im arktischen Raum zu gewährleisten. Sie wies darauf hin, dass die USA und Europa „nicht die einzigen Akteure sind, die (in Grönland) präsent sind“, und verwies auf die Interessen Chinas und Russlands. Angesichts des Klimawandels gewinnt Grönland an Bedeutung als Kreuzungspunkt für Schifffahrtsrouten und für die Ausbeutung wichtiger Rohstoffe. Die EU-Kommissarin erinnerte daran, dass Washington bereits unter Präsident Biden ein gesteigertes Interesse an Grönland zeige. So eröffnete die USA im Jahr 2020 ein Konsulat in Nuuk und Bidens Außenminister, Antony Blinken, besuchte die Insel.

(Das Gespräch führte Stefan Vospernik/APA)

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Beziehung zwischen Grönland, der EU und den USA von gemeinsamen Werten und Interessen geprägt ist. Die Stabilität und die vielfältigen Möglichkeiten in der Region werden in Zukunft eine bedeutende Rolle spielen.

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