Dort, wo einst sprudelndes Wasser plätscherte, steht heute ein leerstehendes Möbelhaus. MeinBezirk reflektiert über die Vergangenheit und die unsichere Zukunft dieses Ortes.
WIEN/PENZING. Das Baumgartner Bad in der Hackinger Straße 26, liebevoll „Baumsti“ genannt, war bis zu seiner Schließung ein beliebter Treffpunkt für viele Penzinger. Für Generationen war es der Inbegriff des Sommers: Kinder spielten im erfrischenden Wasser, während Eltern und Großeltern im Schatten der alten Bäume plauderten und die gesellige Atmosphäre genossen. Die Erinnerungen an laue Sommerabende und fröhliche Familienausflüge sind tief in der Gemeinschaft verwurzelt.
Doch die glücklichen Tage sind vorbei. Seit 1997 steht an der Stelle des einstigen Badevergnügens ein Möbelhaus. Mit der Insolvenz von Kika/Leiner an der Hadikgasse 256 wird nach mehr als zwei Jahrzehnten auch dieses Kapitel offenbar bald Geschichte sein. Die Zukunft des Areals ist ungewiss und die Anwohner fragen sich, was als Nächstes kommt.
Ein Bad mit Geschichte
Eröffnet im Jahr 1875, erlebte das Baumgartner Bad eine bescheidene Blütezeit. Es war Zeuge der Eingemeindung Baumgartens nach Wien und wuchs mit der Stadt. In den 1950er Jahren wurde es modernisiert, um den steigenden Besucherzahlen gerecht zu werden. Mit zwei Schwimmbecken, einem Kinderplanschbecken und weitläufigen Liegewiesen war es in der Lage, bis zu 1.800 Gäste gleichzeitig zu beherbergen. Im Sommer 1994, an einem der heißesten Tage des Jahres, strömten bis zu 1.000 Menschen ins Bad, um der drückenden Hitze der Stadt zu entkommen, was die Beliebtheit des Ortes unterstrich.
Für viele Anwohner ist das Baumgartner Bad nicht nur ein nostalgischer Ort, sondern ein Symbol für Gemeinschaft. „Wir waren immer mit der ganzen Familie dort – Onkel, Tanten, Nichten, Neffen – einfach jeder kannte jeden,“ erinnert sich ein ehemaliger Besucher. Selbst das kalte Wasser konnte die Freude nicht trüben.
Eine unsichere Zukunft
Doch nicht alle Erinnerungen sind mit Glanz überzogen. In den letzten Jahren vor seiner Schließung ist das Bad in einen vernachlässigten Zustand geraten. „Es war heruntergekommen und stand jahrelang leer“, klagen einige Anwohner. Der Bau eines Möbelhauses wurde nicht von allen geschätzt. „Ein neues Schwimmbad hätte uns mehr Freude bereitet“, äußern viele die Hoffnung auf eine Rückkehr zu Freizeitmöglichkeiten. Nun, mit der Insolvenz von Kika/Leiner kehrt Unsicherheit an diesen Standort zurück. Pressesprecher Michael Slamanig betont, dass Gespräche laufen, aber ob die Immobilie vermietet oder verkauft wird, bleibt ungewiss. Es gibt Interessenten aus dem Möbel- und Fachmarktsektor, aber auch hier bleibt abzuwarten, wie die Situation sich entwickelt.
Die Erinnerungen an das Baumgartner Bad stehen für ein Stück Wiener Geschichte, das durch Gesellschaft, Freude und unvergessliche Erlebnisse geprägt war. Während die Konkurrenz um die künftig nutzbaren Räumlichkeiten groß ist, bleibt der Wunsch vieler Penzinger bestehen, dass dieses Stück ihres Kulturerbes eines Tages wieder belebt wird.
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