Ein Umdenken ist erforderlich: SOS-Kinderdorf mahnt zu vorsichtigem Medienkonsum bei Kindern


Der Medienkonsum unter Kindern und Jugendlichen nimmt kontinuierlich zu, was schwerwiegende Auswirkungen auf ihre Entwicklung hat. Bei der Veranstaltung „Spotlight On“ von SOS-Kinderdorf in Graz teilte Medienpädagoge Lukas Wagner seine Einsichten über die Gefahren des übermäßigen Medienkonsums und wies darauf hin, dass es keine einfachen Lösungen gibt.

GRAZ/STEIERMARK. Im Rahmen der „Spotlight on“-Veranstaltungsreihe hat SOS-Kinderdorf die ernsthaften Bedrohungen beleuchtet, die mit dem wachsenden Einfluss von Medien auf Kinder und Jugendliche verbunden sind. Birgitta Thurner, die Leiterin von SOS-Kinderdorf, erklärte: „In unserer täglichen Arbeit sehen wir, dass die Herausforderungen durch Social Media, Smartphones und die digitale Medienwelt immer größer werden. Wir beobachten ein steigendes Suchtpotenzial, das erhebliche gesundheitliche und psychische Auswirkungen hat. Übermäßiger Konsum sozialer Netzwerke bringt viele Kinder und Jugendliche in gefährliche Situationen, die besorgniserregend sind. Hier muss dringend gehandelt werden.“

Eltern als Teil des Problems

In seinem Vortrag erläuterte Medienpädagoge und Psychotherapeut Lukas Wagner, dass die Erwachsenen oft als Teil des Problems angesehen werden: „Wir Erwachsene ermöglichen es, dass Kinder im Durchschnitt fünf Stunden pro Tag am Handy verbringen.“ Laut Wagner können Eltern, die ständig mit ihren Handys beschäftigt sind, Entwicklungsstörungen bei Kleinkindern begünstigen. Vor allem der Konsum von Medien in den ersten drei Lebensjahren hat gravierende negative Effekte auf die Entwicklung der Kinder und kann dazu führen, dass sie Suchtverhalten und Schlafprobleme entwickeln. Wagner plädiert daher für eine Einführung von Handyverboten auf Kinderspielplätzen sowie für eine bewusste Mediennutzung durch die Eltern.

Lukas Wagner betonte, dass die Erwachsenen das Problem sind, wenn es um den Medienkonsum der Kinder geht. | Foto: SOS-Kinderdorf

Ein besorgniserregender Trend ist, dass viele Kinder spätestens mit zwölf Jahren ihr eigenes Smartphone erhalten. Wagner merkt an: „Mit dem ersten Handy endet die Kindheit.“ Viele Eltern kümmern sich nicht ausreichend darum, welche Medieninhalte ihre Kinder konsumieren. Daher begrüßt Wagner die Einführung von Handyverboten an Schulen, da diese klare Rahmenbedingungen schaffen und Kindern einen störungsfreien Raum zum sozialen Austausch bieten.

Herausforderungen lösen

Wagner stellt fest, dass es keine einfache Lösung für dieses komplexe Problem gibt. Es ist notwendig, verstärkt Medienkompetenz in Schulen und Ausbildungsstätten zu verankern und mehr medienfreie Freizeitangebote zu schaffen. „Ich weiß nicht, wie wir einen kindgerechten digitalen Schutz sicherstellen können, wenn jeder jeden über WhatsApp kontaktieren kann und Plattformen wie TikTok wirtschaftliches Interesse daran haben, radikale Inhalte zu pushen. Der einzig sichere Weg ist, den Zugang zu diesen Medien so lange wie möglich zu begrenzen,“ erklärt Wagner. Auch Birgitta Thurner stimmt zu, dass die Verantwortung bei den Erwachsenen liegt.

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