Eltern in der Pflicht: Übermäßige Smartphone-Nutzung gefährdet das psychische Wohlbefinden von Kindern!


Im Jahr 2007 revolutionierte Apple die Mobilfunkwelt mit der Einführung des iPhones, gefolgt ein Jahr später vom HTC Dream, dem ersten Smartphone mit Android-Betriebssystem. Anno 2025 haben Smartphones unseren Alltag nicht nur bereichert, sondern auch transformiert: Sie fungieren als Kommunikationsmittel, Informationsquelle, Gaming-Plattform, Dating-App und sogar als Reiseplaner. Diese kleinen Geräte scheinen emotionalen Trost zu spenden und ermöglichen Zugang zu sozialen Medien und dem tiefen Dunkel des Internets. Die Verwendung von Smartphones hat dazu geführt, dass Nutzer, unabhängig von ihrem Alter, oft mehrere Stunden pro Tag mit ihrem Gerät beschäftigt sind und dabei die reale Welt zunehmend in den Hintergrund rückt.

Studie der Donau-Universität Krems

Die langfristigen psychologischen Auswirkungen der Smartphone-Nutzung sind noch nicht vollständig erforscht. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht im Fachjournal BMC Medicine, unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Christoph Pieh, untersucht die Effekte der Bildschirmzeit auf die mentale Gesundheit. Bei diesem Experiment wurden zwei Gruppen betrachtet: Die erste Gruppe reduzierte ihre tägliche Smartphone-Nutzung auf maximal zwei Stunden, während die Kontrollgruppe eine durchschnittliche Nutzung von 4,5 Stunden beibehielt. Die Ergebnisse waren aufschlussreich: Nach drei Wochen geringer Nutzung nahmen die depressiven Symptome um 27 Prozent ab, Stress reduzierte sich um 16 Prozent, die Schlafqualität verbesserte sich um 18 Prozent und das allgemeine Wohlbefinden stieg um 14 Prozent. Diese positiven Effekte waren jedoch bei einer Rückkehr zur hohen Nutzung schnell wieder verschwunden. Daher wird gefordert, dass es nicht nur um kurzfristige Reduzierung, sondern um eine langfristige Verhaltensänderung der Nutzer geht.

Kinder mit Smartphones

Es ist weitaus einfacher, eine Abhängigkeit zu vermeiden, als sie später zu bekämpfen. Besonders trifft das auf Kinder und Jugendliche zu, die frühzeitig mit Smartphones in Kontakt kommen. Laut einer Studie in Oberösterreich besitzt bereits die Hälfte der 8- bis 10-Jährigen ein eigenes Smartphone. In Deutschland ergibt eine Umfrage von Bitkom, dass 76 Prozent der 10- bis 12-Jährigen bereits über ein Smartphone verfügen. Je älter die Kinder werden, desto mehr Zeit verbringen sie online. Eine Google-Studie zeigt, dass 45 Prozent der 5- bis 8-Jährigen ein bis drei Stunden online sind, dieser Wert steigt auf 58 Prozent bei den 9- bis 12-Jährigen. In der politischen und öffentlichen Diskussion fehlen jedoch Strategien zu Themen wie Smartphone-Eignungsalter, technische Sicherheitsvorkehrungen und die Vermittlung von Medienkompetenz, während Handyverbote in Schulen im Vordergrund stehen.

Handyverbote an Schulen

Der neue Bildungsminister Christoph Wiederkehr plant ein bundesweites Handyverbot bis zur 8. Schulstufe. Ob diese Maßnahme jedoch der Realität entspricht, ist fraglich, da die meisten Schulen bereits eigene Richtlinien zur Handynutzung implementiert haben. Laut § 44 des Schulunterrichtsgesetzes dürfen Schulen eigene Vorschriften für den Umgang mit Handys erlassen. Verstöße können Konsequenzen wie Verwarnungen oder Mitteilungen an Eltern nach sich ziehen. Letztendlich entscheidet jedoch jede Lehrkraft individuell, ob die Nutzung als störend empfunden wird.

Elternverantwortung

Die Debatte über Handyverbote an Schulen offenbart, dass oft Erziehungsdefizite in der Familie auf die Schule abgeladen werden. Die Verantwortung liegt jedoch bei den Eltern, die den ersten Schritt tun sollten, um sicherzustellen, dass Kinder aufgeklärt und verantwortungsvoll mit Technologie umgehen.

Empfehlungen für den Umgang mit Smartphones

Der deutsche Digitalexperte und Autor Daniel Wolff plädiert dafür, Kindern erst ab 14 Jahren ein eigenes Smartphone zu geben – eine Initiative, die unter dem Slogan „Smarter Start ab 14“ zusammengefasst wird. Eltern sollten zudem ihre digitale Medienkompetenz erhöhen, um ihre Kinder richtig zu begleiten. Wolff empfiehlt, so lange wie möglich mit der Anschaffung eines Smartphones zu warten und Kindern dabei zu helfen, den Umgang mit Technik sicher zu lernen.

Ein weiterer zentraler Punkt ist, dass Eltern aktiv in den Prozess eingebunden werden, wenn das Kind ein Smartphone erhält. Gemeinsame Gespräche über die Nutzungshäufigkeit, Apps und Sicherheitsvorkehrungen sind entscheidend, um die Gefahr der „Handysucht“ zu minimieren.

www.oliverplischek.at



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