Am Mittwoch wird Papst Franziskus im Vatikan bekannt geben, dass er das Rücktrittsgesuch von Kardinal Christoph Schönborn annimmt. Der Erzbischof von Wien legt somit anlässlich seines 80. Geburtstags sein Amt nieder, und dies ganz auf eigenen Wunsch.
WIEN/VATIKAN. Bereits seit längerer Zeit hat der Wiener Erzbischof, Kardinal Christoph Schönborn, um seinen Rücktritt von seinem hohen geistlichen Amt gebeten. Schon 2020, im Alter von 75 Jahren, stellte Schönborn bei Papst Franziskus den Antrag auf Rücktritt, wie es die kirchlichen Regelungen vorsehen.
Damals wies Franziskus diesen Wunsch jedoch zurück, und Schönborn blieb weiterhin Erzbischof von Wien. In der letzten Zeit verdichteten sich die Gerüchte und Berichte, dass Wiens ranghöchster Geistlicher nun doch in den Ruhestand versetzt werden könnte. Pünktlich zu seinem 80. Geburtstag am Mittwoch, dem 22. Januar, beabsichtigt Franziskus offenbar, das Gesuch anzunehmen.
Dies berichtet die „Presse“ am Mittwochmorgen. Man habe dies „erfahren“, ohne jedoch eine Quelle zu nennen. Die offizielle Bekanntgabe soll bereits gegen Mittag im täglich stattfindenden „Bollettino“ der Sala Stampa des Heiligen Stuhls erfolgen.
Ungewisse Nachfolge
Mit der Entlassung von Schönborn entsteht jedoch auch eine Lücke in der Kirche, denn es gibt derzeit keinen offiziellen Nachfolger für den scheidenden Erzbischof. Aus kirchlichen Kreisen werden immer wieder mögliche Kandidaten genannt. Besonders der Benediktinermönch Bernhard Eckerstorfer aus Kremsmünster wird als geeignet für das Amt angesehen. Auch der Innsbrucker Diözesanbischof Hermann Glettler und Caritas-Europa-Präsident Michael Landau stehen im Gespräch.
Offiziell ist jedoch noch nichts bestätigt. Der Vatikan wird voraussichtlich einen sogenannten Apostolischen Administrator für die Erzdiözese Wien einsetzen. Diese Person wird jedoch lediglich als Verwalter fungieren und kann keine eigenständigen Maßnahmen ergreifen.
Schönborn war 30 Jahre lang Erzbischof in Wien. Am vergangenen Wochenende fand zu diesem Anlass eine große Dankfeier statt, die auch als Abschiedsfest interpretiert werden kann. Er übernahm 1995 das Amt und folgte dem wegen Missbrauchsvorwürfen in die Kritik geratenen Kardinal Hans Hermann Groer nach.
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