Für fast 50 Millionen Euro: Hauptbibliothek der Universität Wien wird umfassend renoviert


Die Bibliotheksräumlichkeiten des Hauptgebäudes der Universität Wien sollen durch ein umfangreiches Renovierungsprojekt auf ein neues Level gehoben werden. In den nächsten zwei Jahren werden dafür rund 50 Millionen Euro investiert. MeinBezirk hat die Details zu diesem spannenden Projekt zusammengetragen.

WIEN/INNERE STADT. „Hier entsteht eine Bibliothek der dritten Epoche.“ So beschreibt Nikolaus Rappert, stellvertretender Leiter der Universitätsbibliothek, die bevorstehenden Umbauarbeiten in den historischen Räumlichkeiten der Universität Wien. Diese Bezeichnung steht für einen Wandel im Konzept der Bibliotheksnutzung, bei dem der Fokus weniger auf der Lagerung von Büchern liegt, sondern verstärkt auf der Schaffung eines Umfeldes, das den Studierenden und Lehrenden zugutekommt. Zukünftig wird der Raum also verstärkt für Interaktion und Lernen genutzt.

Ein zentraler Schritt für diese Transformation bestand darin, einen Großteil der etwa drei Millionen Bücher in ein Depot nach Floridsdorf auszulagern. Künftig werden nur noch 100.000 Werke in den Hallen der Universitätsbibliothek zu sehen sein, während die übrigen Bücher je nach Bedarf bereitgestellt werden. Diese Maßnahme führt zu einem deutlichen Anstieg der verfügbaren Arbeitsplätze für Studierende – geplant sind insgesamt 500 Plätze, was die Kapazität verdoppelt.

Raum für Gruppenarbeiten geschaffen

Zusätzlich zum klassischen Lesesaal, in dem Ruhe herrschen wird, sollen neue Räumlichkeiten für Gruppenarbeiten entstehen. „Es ist uns ein großes Anliegen, Studierenden und Forschenden beste Arbeitsbedingungen zu bieten – von der Informationsversorgung bis hin zu optimalen Arbeitsräumen. Die Sanierung der Hauptbibliothek wird uns dies wunderbar ermöglichen“, erläutert Rektor Sebastian Schütze.

So sollen die Räumlichkeiten künftig aussehen.  | Foto: Gunther Palme ZT GmbH

Mit einem Budget von fast 50 Millionen Euro sollen die Umbauarbeiten innerhalb von zwei Jahren abgeschlossen sein. Christine Dornaus, Geschäftsführerin der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG), betont: „Das Hauptgebäude der Universität Wien gehört zu den ikonischen Ringstraßenbauten des späten 19. Jahrhunderts. Die Sanierung des Bibliothekstrakts markiert einen weiteren bedeutsamen Schritt in der sukzessiven Modernisierung des 75.000 m² großen Gebäudes.“

Raumstrukturen neu schaffen

Dabei wird angestrebt, den ursprünglichen Zustand der von Theophil von Hansen gestalteten Räume weitestgehend wiederherzustellen. Wo es möglich ist, sollen veraltete Raumstrukturen modernisiert werden. Die bestehenden Bibliotheksabläufe werden auch nutzerfreundlicher und effizienter gestaltet. „Wir setzen moderne Standards in historischen Hallen um“, so Dornaus.

Nikolaus Rappert spricht von einer Bibliothek der dritten Epoche.  | Foto: Valentina Marinelić/MeinBezirk

Die Geschichte des Gebäudes bleibt aber nicht vergessen: Eine Zeitkapsel, versehen mit einer aktuellen Tageszeitung und einem USB-Stick mit digitalen Inhalten, wurde eingemauert, um in 100 Jahren wieder geöffnet zu werden. Zudem wird der Zugang zur Bibliothek für die Öffentlichkeit durch einen neuen Eingang in der Reichsratsstraße verbessert, gestaltet vom Architekturbüro DI Gunther Palme ZT GmbH.

Energieeffizienz verbessert

Ein zentrales Anliegen des Projekts ist auch die Verbesserung der Energieeffizienz des Gebäudes. Die veraltete Heizungsinstallation wird vollständig erneuert und wo baulich möglich, wird eine Niedertemperaturheizung installiert. Außerdem werden die bestehenden Lüftungsanlagen durch moderne, energieeffiziente Systeme ersetzt, die mit hocheffizienten Wärmerückgewinnungsanlagen ausgestattet sind. Neue energiesparende LED-Lampen sorgen für eine individuelle Lichtsteuerung und optimieren den Energieverbrauch.

Fazit: Mit diesem umfassenden Renovierungsprojekt wird die Universität Wien nicht nur modernen Bedürfnissen gerecht, sondern setzt auch ein klares Zeichen für die Verbindung von Tradition und Fortschritt in ihrer geschichtsträchtigen Umgebung.



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