MeinBezirk hat mit Renate Platzer, der Fußgängerbeauftragten von Graz, über die Herausforderungen von Fußgängerproblemstellen in der Stadt gesprochen. Sie setzt große Hoffnungen auf eine Verkehrskulturkampagne, um in Zukunft gemischte Verkehrsflächen besser zu gestalten. Platzer erklärt, dass die Konstruktion verschiedener Zonen Rückschlüsse auf die aktuellen Probleme ermöglicht.
GRAZ. Es ist allgemein bekannt, dass es zwischen Radfahrern und Fußgängern nicht immer harmonisch zugeht. Oft nutzen sie dieselben Wege, was naturgemäß zu Konflikten führen kann. In der aktuellen Legislaturperiode wurden unter grüner Verantwortung mehrere Infrastrukturprojekte initiiert, um sanfte Mobilität zu fördern. Trotz dieser Bemühungen bestehen jedoch weiterhin viele Herausforderungen. MeinBezirk hat Renate Platzer Beispiele dieser Problematik vorgelegt.
Tegetthoffbrücke
Bei der Ende 2024 wiedereröffneten Tegetthoffbrücke gibt es keine getrennten Fahr- und Gehstreifen, obwohl eine frühere Autospur weggefallen ist. Dies stellt besonders für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen ein Risiko dar. Die Planungen der Brücke wurden in Kooperation mit dem Referat für barrierefreies Bauen entwickelt, um den Bedürfnissen aller Verkehrsteilnehmer gerecht zu werden. Renate Platzer betont: „Der Neubau der Brücke hat mehr Platz für Fußgänger geschaffen, obgleich die Logik der gemischten Nutzung auf der Brücke beibehalten wurde.“
Petersgasse
Ein weiteres Konfliktfeld findet sich in der Petersgasse, wo der neu angelegte Radweg oft eng wird, insbesondere an der Haltestelle Schulzentrum. Hier warten zahlreiche Schülerinnen und Schüler häufig direkt auf dem Radweg auf den Bus oder die Straßenbahn. Platzer unterstreicht, dass diese enge Situation eine Herausforderung für Fußgänger und Radfahrer darstellt, und betont, dass eine Evaluierung durch das Kuratorium für Verkehrssicherheit zu den Fußgängerüberquerungen geplant ist.
Wickenburggasse
Ähnlich kritisch ist die Situation an der Haltestelle „Keplerbrücke“. Hier verläuft der Radstreifen direkt zwischen der Bushaltestelle und den wartenden Fahrgästen. Platzer erklärt: „Die Pläne entsprechen den Richtlinien, jedoch ist das Verhalten der Verkehrsteilnehmer oft nicht regelkonform.“ Die Lösung des Problems liege weniger in der Infrastruktur, sondern vielmehr im Verhalten aller Beteiligten.
Conrad-von-Hötzendorf-Straße
Insbesondere bei Fußballspielen kommt es entlang der Conrad-von-Hötzendorf-Straße oft zu Engpässen, wenn größere Menschenmengen die gemeinsamen Fuß- und Radwege nutzen. Platzer weist darauf hin, dass die bestehende Infrastruktur Verbesserungen erfordert und dass neue Bauprojekte auch Raum für Radfahrer schaffen sollen. Zudem wird in diesem Jahr eine Verkehrskulturkampagne starten, die auf ein besseres Miteinander im Straßenverkehr abzielt.
Diese kritisch betrachteten „Problemstellen“ sind nur einige Beispiele in Graz. Renate Platzer hat einen Masterplan entwickelt, der darauf abzielt, die Sicherheit und das Miteinander aller Verkehrsteilnehmer zu verbessern. Ihre Aufgabe, die Interessen der Fußgänger zu vertreten, hat seit ihrer Ernennung 2022 bereits einige positive Veränderungen bewirken können.
Das könnte dich auch interessieren:
Tägliche Wege sind Schlüssel für belebte Innenstadt
Am Pongratz-Moore-Steg soll es jetzt weiter gehen
Wo in Graz Fahrradfahrer an Fußgängern vorbeirasen