Gleiches Geld für gleiche Arbeit: Wie gerecht ist der Tourismus für Frauen in Innsbruck?


Hohe Teilzeitquote, geringe Aufstiegschancen und ein klarer Gender Pay Gap: Die Auftaktveranstaltung des Equal Pay Netzwerks in Innsbruck verdeutlichte die Herausforderungen, die Frauen im Tourismus gegenüberstehen, und die Notwendigkeit von Veränderungen.

INNSBRUCK. Wie steht es um die Gleichstellung der Geschlechter in der Tourismusbranche, insbesondere für Frauen? Diese zentrale Frage wurde am 12. Mai 2025 bei der Auftaktveranstaltung des Equal Pay Netzwerks im Tiroler Landhaus erörtert. Unter dem Titel „Chancen und Herausforderungen der Gleichstellung im Tourismus“ versammelten sich Vertreterinnen und Vertreter aus Politik, für Forschung und der Praxis.

Ein klarer Befund

Die Statistiken sind alarmierend: Frauen im Innsbrucker Tourismussektor verdienen bei Vollzeitarbeit im Durchschnitt 33.228 € jährlich, was 7,2 Prozent weniger ist als das Einkommen ihrer männlichen Kollegen. In Teilzeitjobs beträgt der Einkommensunterschied sogar 21,7 Prozent. Ein faktischer Zustand, der sich in der hohen Teilzeitquote von 84 Prozent bei Frauen niederschlägt und somit die finanzielle Unabhängigkeit und Karrieremöglichkeiten erheblich einschränkt.

Mehr als gleiche Bezahlung

Christian Putzer, Regionalleiter des Netzwerks, betonte, dass es beim Thema Equal Pay nicht nur um die gleiche Bezahlung, sondern um das Erreichen eines existenzsichernden Einkommens geht. Antonia Krug von ÖSB Social Innovation erweiterte diese Betrachtung mit aktuellen Daten: Fehlende Betreuungsmöglichkeiten für Kinder zu Randzeiten, mangelnde Karrierechancen und strukturelle Benachteiligungen sind nur einige der Herausforderungen, denen Frauen im Tourismus begegnen. Sie stellte auch Lösungen vor, die hilfreich sein könnten, wie flexiblere Arbeitszeiten, gezielte Weiterbildungsmöglichkeiten, transparente Gehälter und eine unterstützende Unternehmenskultur.

Noch immer übernehmen Frauen meist die Carearbeit und arbeiten daher Teilzeit. Der Tourismus ist da keine Ausnahme.  | Foto: Bruno Nascimento/ Unsplash

Drei Thementische, viele Ideen

Im Verlauf der Veranstaltung wurden Best-Practice-Impulse präsentiert, und die Teilnehmenden entwickelten eigene Vorschläge zur Förderung der Gleichstellung. Dazu gehörten unter anderem Vorschläge für einen besseren Wiedereinstieg ins Berufsleben nach der Karenz sowie eine verstärkte Rolle von männlichen Führungskräften in Gleichstellungsfragen. Erste Maßnahmen sollen bis Herbst 2025 umgesetzt werden.

Starke Stimmen am Podium

Zum Abschluss berichteten drei Frauen aus der Praxis über ihre Erlebnisse mit Lohnungleichheit und äußerten, was ihrer Meinung nach verbessert werden muss. Eine klare Erkenntnis war: Junge Generationen fordern echte Gleichstellung. Es liegt nun an der Politik, der Wirtschaft und der Gesellschaft, die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen.

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