Nach dem beispiellosen Amoklauf am Grazer BORG Dreischützengasse herrscht in ganz Österreich große Fassungslosigkeit und Trauer. Die Regierung kündigte eine dreitägige Staatstrauer an. Auch zahlreiche Veranstaltungen in Wien stehen vor Absage oder haben ihr Programm geändert.
Aktualisiert am 10. Juni um 20 Uhr.
GRAZ/WIEN. Der Amoklauf an der Schule in Graz hat die Nation zutiefst erschüttert. Am Dienstagvormittag erschoss ein 21-jähriger, schwer bewaffneter Mann auf dem Gelände des BORG Dreischützengasse mehrere Menschen und beging danach Suizid. Der Täter war ein ehemaliger Schüler der Schule, der seine Ausbildung dort nicht abgeschlossen hatte.
Nach offiziellen Informationen verloren bis Dienstagnachmittag (Stand 18 Uhr) insgesamt elf Menschen ihr Leben, darunter der Täter selbst. Zwölf weitere Personen wurden schwer verletzt und in drei Grazer Krankenhäusern behandelt. Ein weiteres Opfer erlag später seinen Verletzungen. Diese Tragödie erinnert an ähnliche Vorfälle, die in den letzten Jahren in verschiedenen Ländern stattfanden und das Thema der Waffengesetzgebung in Österreich erneut auf die Agenda setzen.
Events aus Respekt abgesagt oder verschoben
Die Republik Österreich befindet sich offiziell in dreitägiger Staatstrauer, wie die Bundesregierung am Dienstag mitteilte. Infolge der Tragödie haben zahlreiche Institutionen Veranstaltungen abgesagt. Dazu gehören politische, kulturelle und sportliche Ereignisse, darunter der anstehende FPÖ-Bundesparteitag, das Usifest und der Grazathlon. Veranstaltungen sind nicht nur ein Ausdruck kultureller Vielfalt, sondern auch von großer ökonomischer Bedeutung für die Region.
In Wien verändert sich ebenfalls das Veranstaltungsprogramm als Reaktion auf die Tragödie. Viele Events haben eine Gedenkminute für die Opfer und deren Angehörige integriert, während andere ganz abgesagt oder verschoben wurden.
Pride-Event im MQ abgesagt
Die Vienna Pride-Feierlichkeiten, die am Wochenende ihren Höhepunkt erreichen sollten, sind von den tragischen Ereignissen überschattet. Ein erster Pride-Event, die Pride Night unter dem Motto „Stand Up!“, die am Mittwoch im Museumsquartier (MQ) stattfinden sollte, wurde ebenfalls verschoben.
Das MQ hat zudem beschlossen, alle geplanten Veranstaltungen im Rahmen der „MQ Sommerbühne“ für die kommenden Tage abzusagen. Diese Entscheidung wurde getroffen, um dem Ausdruck von Respekt und Anteilnahme gegenüber den Betroffenen und deren Familien Rechnung zu tragen. Ein neuer Termin für die MQ Pride Night soll bald in Absprache mit den beteiligten Künstlern bekannt gegeben werden.
Ob andere Pride-Veranstaltungen ebenfalls abgesagt oder verschoben werden, bleibt abzuwarten. Auf der Instagram-Seite der HOSI Wien wurde jedoch die Botschaft „Unser Herz ist in Graz“ veröffentlicht, was auf die Solidarität der Gemeinschaft hinweist. Die Unterstützung und das Mitgefühl für die Betroffenen ist in diesen schweren Zeiten von großer Bedeutung.
Weitere Änderungen & Absagen
Im Gegensatz dazu gibt es bei der Wiener Staatsoper keine Absagen. Dort wird jedoch bei jeder Vorstellung während der dreitägigen Staatstrauer eine Gedenkminute eingehalten, um den Opfern zu gedenken.
Auch das für Dienstagabend geplante 30-Jahre-Waff-Fest wurde „aus Respekt und Anteilnahme“ kurzfristig abgesagt, wie auf Instagram verkündet wurde:
Der Artikel wird fortlaufend um weitere Event-Absagen und Programmänderungen ergänzt, sobald diese offiziell bekannt werden.
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