Im zehnten Teil der Grazer Beisl-Rallye führte der Weg diesmal ins „Café Sunpower“. Was ursprünglich als Solarium startete, ist heute eines der ältesten und bekanntesten Cafés/Beisl in Eggenberg. Die Inhaberin Monika Ott bewirtschaftet das Lokal seit über 35 Jahren und ist selbst in die Gastronomie hineingerutscht.
GRAZ. Während sich Eggenberg mit der Fachhochschule und der Reininghausstraße zunehmend zum „hippen“ Viertel entwickelt hat, verschwinden viele traditionelle Lokale und Beisl, was für die langjährigen Stammgäste bedauerlich ist. Das „Café Sunpower – Sonneninsel“, wie der vollständige Name lautet, hält sich unerschütterlich an der Kreuzung zwischen Eggenberger Allee und Karl-Morre-Straße. Der Name könnte auf den ersten Blick etwas seltsam wirken, hat aber eine interessante Geschichte, wie Inhaberin Monika Ott beschreibt: „Ich hatte früher ein Solarium, so entstand auch der Name.“ Vor 35 Jahren beschloss sie, ihr Solarium um ein kleines Café zu ergänzen, und damit wurde das „Café Sunpower – Sonneninsel“ ins Leben gerufen. „In die Gastronomie bin ich sozusagen reingerutscht“, erinnert sich Ott.
„Wenn wir in Pension gehen, dann wird es das hier in dieser Form nicht mehr geben.“
Monika Ott, Betreiberin „Café Sunpower – Sonneninsel“.
Mischung aus Café und Beisl
Ursprünglich befanden sich Lokal und Solarium nur einige Häuser weiter, bevor sie vor 27 Jahren an den aktuellen Standort siedelten. Das Solarium wurde bis 2009 in Verbindung mit dem Café betrieben; heute präsentiert sich das Café als eine Mischung aus traditionellem Beisl und modernem Kaffeehaus. Diese Vielseitigkeit spiegelt sich auch in der Klientel wider: Stammgast Horst G.B. sagt: „Das ist das letzte alte Beisl in Eggenberg. Für mich ist es wie eine zweite Heimat.“ Zu den Stammkunden gehören auch viele Gruppen, wie etwa eine Damen-Caférunde, die regelmäßig vorbeischaut. Die Entscheidung, sich vollständig auf das Café zu konzentrieren, bedauert Ott keineswegs: „Ich arbeite einfach gerne mit Menschen und bin sehr kommunikativ.“ Diese Offenheit und Herzlichkeit werden von den Gästen hoch geschätzt.
Aktuell wird das Café von Ott mit tatkräftiger Unterstützung von zwei Vollzeitangestellten betrieben. Vor allem in den Sommermonaten kommt oft studentische Hilfe hinzu. Monika Ott, die zudem eine Ausbildung zur Konditorin absolviert hat, kreiert alle Mehlspeisen und Torten selbst: „Bei uns ist wirklich alles hausgemacht.“ Stammgast Horst betont: „Da steckt viel Leidenschaft und Arbeit dahinter.“ Diese Leidenschaft zeigt Ott jeden Tag aufs Neue. Doch auch sie weiß, dass die Zeit nicht stehen bleibt: „Wenn wir in Pension gehen, dann wird es das hier in dieser Form wohl nicht mehr geben.“
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