Gründer von „Theater Brett“: Ludvik Kavin mit 81 Jahren verstorben


Der gefeierte Theatermacher Ludvik Kavin, Gründer des „Theater Brett“ in Wien, ist im Alter von 81 Jahren verstorben. Neben seiner Tätigkeit als Regisseur und Schauspieler war er auch politisch aktiv, unter anderem in der tschechoslowakischen Bürgerrechtsbewegung „Charta 77“, und hinterlässt ein bedeutendes kulturelles Erbe.

WIEN. Am Freitag, dem 25. April 2025, verstarb der prominente Theatermacher Ludvik Kavin im Alter von 81 Jahren, wie das Wiener TheaterArche am Samstag mitteilte. Kavin, der das „Theater Brett“ gemeinsam mit seiner Frau Nika Brettschneider ins Leben rief, hat eine zentrale Rolle in der österreichischen und tschechischen Theaterlandschaft gespielt und hinterlässt ein wertvolles Erbe.

Leben des Theatermachers

Ludvik Kavin wurde am 2. Juli 1943 in Brünn, Tschechoslowakei, geboren. Er war nicht nur ein talentierter Regisseur, sondern auch Schauspieler, Dramaturg und Übersetzer. 1978 flüchtete er mit seiner Frau aus der damaligen Tschechoslowakei nach Österreich, wo sie das „Theater Brett“ gründeten. Das Theater entwickelte sich rasch zu einem renommierten Zentrum für experimentelles und avantgardistisches Theater in Wien. Bis zu Nika Brettschneiders Tod im Jahr 2018 leiteten Kavin und Brettschneider das Theater gemeinsam. Heute wird das Theater von ihrem Sohn Jakub Kavín als „TheaterArche“ fortgeführt, das weiterhin innovative Produktionen hervorbringt.

Politisches Engagement

Kavin war nicht nur ein kreativer Kopf, sondern auch ein engagierter Bürgerrechtler. Bereist 1977, ein Jahr bevor er aus der Tschechoslowakei floh, war Kavin Mitunterzeichner der Bürgerrechtsbewegung „Charta 77“. Diese Bewegung setzte sich für die Menschenrechte in der Tschechoslowakei ein und unterstützte zahlreiche Dissidenten. Kavin war auch Ko-Leiter der „Palach Press“, einer Presseagentur, die 1978 von tschechoslowakischen Exilanten in Wien gegründet wurde, um Informationen über die Lage in ihrer Heimat zu verbreiten.

Sein politisches Engagement hörte jedoch dort nicht auf. Zwischen 1990 und 1992 fungierte er als Chefredakteur der „Mährischen Zeitung“, wo er eine Plattform für kritische Stimmen bot. Zudem war von 1991 bis 1992 Intendant des Nationaltheaters in Brünn, wo er die kulturelle Szene entscheidend prägte. Für seine außergewöhnlichen Beiträge zur Kultur und Politik erhielt Kavin 2013 den „Centrope Preis“, eine Auszeichnung, die grenzüberschreitendes Engagement würdigt.

In seinen letzten Lebensjahren widmete sich Kavin der Pflege des Archivs des „Theater Brett“. Zusammen mit seiner Familie arbeitete er unermüdlich daran, die Erinnerungen und Werke des Theaters zu konservieren. Ludvik Kavin hinterlässt nicht nur eine Familie, sondern auch eine bedeutende Institution, die nachhaltig das kulturelle sowie das theaterpädagogische Erbe beeinflusst hat.


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