„Denn das hätte ich mir selbst nicht zugetraut“, so der österreichische Sänger und Liedermacher Rainhard Fendrich. Er reflektiert über seine Karriere und fügt ernsthaft hinzu: „Es gab viele Höhepunkte, wie die Festwocheneröffnung 1992. Eigentlich habe ich sehr viel Glück gehabt, das ist auch wichtig in diesem Beruf. Allein schafft man es nicht, man muss zur richtigen Zeit die richtigen Leute kennenlernen.“ Diese Einsichten verdeutlichen nicht nur seine Demut, sondern auch den wichtigen Einfluss, den Unterstützung und Netzwerke im Showbusiness haben.
Rainhard Jürgen Fendrich wurde vor 70 Jahren in Wien-Alsergrund geboren. Heute lebt er in Favoriten und betont, wie wohl er sich dort fühlt. In seiner Kindheit und Jugend erlebte der spätere Star finanzielle Entbehrungen, da die Familie mit wenig Geld auskommen musste. „Ich habe von meinem Vater nicht einen Schilling Taschengeld bekommen. Als ich anfing, Musik zu machen, wollte ich – so blöd das jetzt vielleicht klingt – reich und unabhängig werden. Daraus ist jedoch eine große Leidenschaft geworden. Aber der erste Antrieb war, dass ich nicht mehr arm sein wollte“, gibt Fendrich preis.
Seine Reise zum Erfolg begann in der Pupertät, als er das Liederschreiben entdeckte. Zunächst führte er ein Tagebuch, aus dem Gedichte entstanden. Mit dem Geschenk einer Gitarre fand er schließlich seinen musikalischen Ausdruck: „Das war so ein schleichender Prozess.“ Nach dem Gymnasium, einem abgebrochenen Jusstudium sowie Schauspiel- und Gesangsunterricht gab Fendrich 1980 gleich zwei Debüts: als Schauspieler am Theater an der Wien und mit seinem ersten Album „Ich wollte nie einer von denen sein“.
Der große Durchbruch folgte schnell, bereits ein Jahr später mit dem Hit „Strada del Sole“. „Ich urlaubte in Griechenland und habe dort gar nicht mitbekommen, dass ich auf Nummer 1 war“, erinnert sich Fendrich. In den folgenden Jahren katapultierte er sich mit Hits wie:
- „Schickeria“ (1981)
- „Razzia“ (1982)
- „Es lebe der Sport“ (1982)
dahin, wo er zum Star des Austropop wurde und über die Landesgrenzen hinaus Bekanntheit erlangte.
Sein Status als Klassiker wurde spätestens durch weitere Hits in den 1980er Jahren gefestigt, darunter:
- „Weus’d a Herz hast wia a Bergwerk“ (1984)
- „Macho, Macho“ (1988)
- „I Am From Austria“ (1990)
Letzteres gilt als inoffizielle Nationalhymne mit einem kritischen, oft übersehenen Text. „Das hat mehr Aktualität denn je“, so Fendrich.
In den 1990ern veröffentlichte er sechs Alben, die alle Charts anführten. Diese Phase war auch gekennzeichnet von seinem Engagement in TV-Formaten wie „Herzblatt“ und „Nix is fix“. Im neuen Jahrtausend war er weiterhin in der „Millionenshow“ zu sehen.
Seine Musicals, unter anderem „Wake Up“ (2002) und die Zusammenarbeit mit den Vereinigten Bühnen Wien 2017 unter dem Titel „I Am From Austria“, illustrieren seine Vielseitigkeit und Kreativität in der Musikbranche.
Von 1997 bis zum Tod von Georg Danzer war Fendrich Teil des Projekts „Austria 3“ mit Wolfgang Ambros, während er nach 2007 vermehrt als Solokünstler auftrat.
Sein Privatleben erlebte ebenfalls Höhen und Tiefen, insbesondere nach der medial ausgeschlachteten Scheidung von Andrea Fendrich 2004 und seinem öffentlichen Geständnis über Drogenkonsum. Heute hält er sein Privatleben eher unter Verschluss, sagt jedoch über seine Hobbys: „Ich bin ein leidenschaftlicher Segler. Das ist das Schönste, was ich mir vorstellen kann.“
Fendrich, der in seinen älteren Jahren Anerkennung auch von ehemaligen Kritikern gewann, äußert sich weiterhin kritisch zur Gesellschaft: „Es interessiert mich einfach unser Leben und was um mich herum passiert – und darüber singe ich.“ Trotz aller Herausforderungen bleibt seine Liebe zur Musik ungebrochen.
Den heutigen Geburtstag feiert der ORF mit einer umfangreichen Filmnacht, die den Fans ermöglicht, Fendrichs Musik und Geschichten hautnah zu erleben. Die Übertragungen beginnen um 0.10 Uhr mit „Gefühl ist alles“ und zeigen weitere Filme in der Nacht. In der Programmauswahl findet sich auch die Neuproduktion „Rainhard Fendrich – Die besten TV-Momente“ am 1. März.
Zusammenfassung: Rainhard Fendrich hat in seinen 70 Jahren eine beeindruckende Karriere im Musik- und Entertainment-Geschäft hingelegt, die von Durchbrüchen, persönlichen Herausforderungen und einem tiefen Engagement für die Gesellschaft geprägt ist. Heute wird sein Werk gefeiert, während er seine Leidenschaft für die Musik weiterhin auslebt.