In der Hernalser Hauptstraße 220-222 wird eine Schule mit Spezialisierung auf Kinder mit Sprachstörungen in den benachbarten Bezirk verlegt. Diese Entscheidung hat jedoch in der Gemeinschaft Kritik ausgelöst.
WIEN/HERNALS. Der aktuelle Schulstandort in der Hernalser Hauptstraße 220-222 beheimatet zwei Sonderschulen, die integrative Klassen anbieten: die Sonderschule für körperbehinderte Kinder (SKÖ) und die Sonderschule für sprachgestörte Kinder, die als „Lernwerkstatt Wien West“ bekannt ist. Diese Einrichtungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Förderung der Inklusion im Bildungssystem.
Angesichts des wachsenden Bedarfs an Schulplätzen für körper- und mehrfachbehinderte Kinder hat die Bildungsdirektion beschlossen, die Lernwerkstatt beginnend mit dem Schuljahr 2026/27 in den 16. Bezirk zu verlegen. Das neue Schulgebäude, das gegenwärtig als Ausweichquartier für die Volksschule Kindermanngasse genutzt wird, soll der permanente Standort der Lernwerkstatt werden.
Schulleitung zeigt sich unzufrieden
Die Schulverwaltung in Hernals ist mit dieser Entscheidung unzufrieden und sieht die Pläne als unzureichend kommuniziert an. „Die Schulleitung, das Lehrpersonal und die Eltern wurden erst sehr spät informiert“, erklärt Marcella Feichtinger von der Schulleitung. Viele Eltern äußern auch Bedenken bezüglich der neuen Schulwege und der Sicherheit ihrer Kinder. Der transportierte Schulweg könnte für einige Kinder eine große Hürde darstellen, insbesondere für diejenigen mit Sprachhilfebedarf.
Ein weiteres Anliegen ist die fehlende Möglichkeit für Freiflächen in der Nähe des neuen Schulgebäudes. Dies ist besonders wichtig für Kinder mit spezifischem Unterstützungbedarf, um ihre Konzentration zu fördern, so Feichtinger.
Kritik kommt auch von den Grünen
Die Entscheidung zur Umsiedlung wird auch von den Grünen kritisiert. Judith Pühringer, die Spitzenkandidatin der Grünen Wien, bezeichnet die Schließung einer funktionierenden Schule mit einem wichtigen Fokus auf Inklusion als „völlig unverständlich“. Derzeit werden in Wien lediglich 44 Prozent der Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf inklusiv unterrichtet. „Die Nachfrage an inklusiven Kindergartenplätzen übersteigt das Angebot um 80 Prozent“, betonen Pühringer und ihre Kollegen Julia Malle und Felix Stadler in einer gemeinsamen Mitteilung.
Die Bildungsdirektion hingegen argumentiert, dass die getroffenen Maßnahmen notwendig sind, um den steigenden Bedarf an Schulplätzen in Wien zu decken und um eine bestmögliche Betreuung für sowohl körperbehinderte als auch sprachgestörte Kinder sicherzustellen.
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