Immobilienmarkt: Bericht weist auf Rückgang bei Fertigstellungen in Wien hin


Vertreter der Immobilienbranche haben aktuelle Zahlen zu Neubau- und Sanierungsprojekten für 2025 in Wien vorgestellt: Während die Transaktionen leicht zulegen, gehen die Fertigstellungen deutlich zurück. Die Branche richtet daher einen dringenden Appell an die Politik.

WIEN. Die Wiener Fachgruppe der Immobilien- und Vermögenstreuhänder und die Landesgruppe Wien des Verbands gemeinnütziger Bauvereinigungen (GBV) haben am Montag den ersten gemeinsamen Neubaubericht für 2025 präsentiert. Die Analyse basiert auf Erhebungen der Bauträgerdatenbank „Exploreal“. Laut den erhobenen Daten würden Transaktionen leicht steigen, die Fertigstellungen jedoch deutlich sinken.

Demnach sinke die Zahl der fertiggestellten Neubauwohnungen in Wien heuer gegenüber 2023 um rund 42 Prozent. Waren es 2022 noch über 16.000 Einheiten, rechne man dieses Jahr mit lediglich 9.400 Wohnungen. Besonders betroffen sei dabei der gewerbliche Wohnbau, der bislang rund zwei Drittel des Gesamtvolumens stellte.

Laut den erhobenen Daten würden Transaktionen leicht steigen, die Fertigstellungen jedoch deutlich sinken. (Archiv) | Foto: Johannes Reiterits

„Ab 2026 stabilisieren wir uns – vorausgesetzt, die Finanzierungsbedingungen ermöglichen die Umsetzung geplanter Projekte“, betont Michael Pisecky, Obmann der Wiener Fachgruppe Immobilien in einer Aussendung. Der private Sektor leide laut Pisecky besonders unter den strengen Vorgaben der Finanzmarktaufsicht (FMA) und den Auswirkungen von Basel IV. Basel IV ist ein internationales Reformpaket für Bankenregulierung, das strengere Eigenkapitalvorgaben und Risikobewertungen einführt, um die Stabilität des Finanzsystems zu erhöhen.

Gemeinnützige Bauträger weniger betroffen

Die gemeinnützigen Bauträger würden dem Trend dagegen besser standhalten. 2024 seien rund 4.300 Einheiten realisiert worden, 2025 dürften es voraussichtlich 3.400 Wohnungen sein. „Wir tragen wesentlich zur Versorgung mit leistbarem Wohnraum bei – das gelingt aber nur, wenn die Rahmenbedingungen verbessert werden,“ mahnt Michael Gehbauer, Obmann der GBV Wien.

Die Vertreter der Branche fordern rasch wirksame Maßnahmen, um weiteren Rückgang zu verhindern. (Symbolbild) | Foto: Pixabay/joffi

Trotz des Rückgangs bei Bauleistungen steige die Qualität der errichteten Einheiten. Laut Nicole Fürntrath, stellvertretende Obfrau der Fachgruppe Immobilien, ist die durchschnittliche Wohnfläche seit 2022 leicht auf 57,5 Quadratmeter gestiegen. Fast alle Wohnungen würden inzwischen über eine Freifläche verfügen, 1- bis 2-Zimmer-Wohnungen machen mehr als die Hälfte des Angebots aus, was den Trend zu kleineren, qualitativen Einheiten widerspiegelt.

Appell an die Politik

Nach dem Einbruch ab 2022 seien die Verkaufszahlen am Wiener Markt wieder angestiegen. „Für unsere Mitgliedsbetriebe ist das ein wichtiges Signal,“ so Fürntrath. Dennoch warnt sie vor steigenden Preisen und Verknappung im Eigentumssegment, wenn nicht gegengesteuert wird: „Steigende Nachfrage bei sinkendem Angebot verschärft die Lage.“ In Zeiten steigender Zinsen und teurerer Baumaterialien wird der Druck auf den Wohnungsmarkt weiter zunehmen, wie Marktforscher vorhersagen.

Die Vertreter der Branche fordern daher rasch wirksame Maßnahmen, um weiteren Rückgang zu verhindern. „Ohne politische Signale bleibt die Neubauleistung auf zu niedrigem Niveau. Wir brauchen entschlackte Verfahren, bessere Finanzierungsbedingungen und gezielte Anreize für Sanierungen,“ so Pisecky. Auch Gehbauer mahnt: „Leistbares Wohnen darf kein Zufallsprodukt sein – wir müssen aktiv daran arbeiten.“ Die Unsicherheit über zukünftige Preisentwicklungen könnte potenzielle Käufer beeinträchtigen, während Investitionen in den Wohnungsbau weiterhin rückläufig sind.

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