Jugendredewettbewerb: Wienerin verleiht Menschen mit Behinderung Gehör


„Jenseits der Norm: Wenn Krankheiten durch das Raster fallen“ – mit dieser bewegenden und tiefgründigen Rede hat die Schülerin Esther Hofbäck im Vorjahr den ersten Platz beim Jugendredewettbewerb gewonnen. Die engagierte Schülerin vom Technologischen Gewerbemuseum (TGM) in Wien bringt ihre persönlichen Erfahrungen ein, um auf die Herausforderungen aufmerksam zu machen, denen Menschen mit seltenen Krankheiten oder Behinderungen in der Gesellschaft gegenüberstehen.

WIEN/BRIGITTENAU. Esther Hofbäck, eine talentierte Rednerin, beeindruckte die Jury mit ihrer ganz persönlichen Siegerrede „Jenseits der Norm: Wenn Krankheiten durch das Raster fallen“, die sie ohne vorherige Auswendiglernung und völlig spontan vortrug. Mit der Rede gewann sie 2024 nicht nur den als bedeutend geltenden Wiener Jugendredewettbewerb von „WienXtra“, sondern auch auf Bundesebene. Ihre Rede dauerte siebeneinhalb Minuten und wurde bei drei Vorentscheidungen und dem österreichischen Finale jeweils etwas unterschiedlich präsentiert.

Esther Hofbäck bei der Siegesurkunde des Jugendredewettbewerbs. | Foto: Florian Schrötter

Esther hatte das Plakat für den Wettbewerb in ihrer Schule entdeckt und entschloss sich spontan zur Teilnahme. „Ich spreche gerne vor Publikum und dachte, es wird mir Spaß machen“, erzählt sie. Ihre Anmeldung blieb zunächst ein Geheimnis, bis ihre Klassenlehrerin davon erfuhr. „Wir haben ein tolles Klassenklima; alle sind sehr unterstützend und wollen mich im Finale anfeuern.“

Positives Denken und Mut machen

Sie entschied sich schnell für das Thema ihrer Rede: „Ich wollte über etwas sprechen, das mir wichtig ist und mich bewegt.“ Esther kennt die Schwierigkeiten, mit denen Menschen mit seltenen Erkrankungen kämpfen, nicht nur aus dem Lehrbuch, sondern aus eigener Erfahrung. Sie macht darauf aufmerksam, dass viele Erkrankungen oft übersehen werden oder Stigmatisierung erfahren.

Bundesfinale vom Jugendredewettbewerb in Wien. | Foto: Florian Schrötter

Der Weg zu Diagnosen und Therapien für Menschen mit seltenen Erkrankungen ist oft lang und mühsam. Esther selbst sitzt seit einer Sportverletzung im Rollstuhl und leidet an CAPS (Cryopyrin-assoziiertes periodisches Syndrom), einer seltenen autoinflammatorischen Erkrankung, die Ärzten Rätsel aufgibt. Dennoch nimmt sie ihre Diagnose nicht hin: „Ich trainiere mehrmals die Woche, um wieder gehen zu können. Sport ist für mich wichtig!“ Sie macht Paraklettern, Schwimmen und Reiten, um aktiv und lebendig zu bleiben.

Esther Hofbäck, Siegerin des Redewettbewerbs. | Foto: Ulrike Kozeschnik-Schlick

Für Esther war es ein bewegender Moment, auf dem Siegerpodest zu stehen, nicht nur für sich selbst, sondern für all jene, die von Stigmatisierung betroffen sind. „Wenn meine Rede auch nur einen kleinen Beitrag dazu geleistet hat, das Bewusstsein für Menschen mit Behinderungen zu schärfen, wäre das die größte Belohnung für mich.“

In diesem Jahr wird Esther, die derzeit im zweiten Jahr Biomedizin und Biotechnik studiert, als Jurorin am Jugendredewettbewerb teilnehmen. „Ich bin gespannt, die neuen Talente zu erleben und ihren Reden zuzuhören.“ Der Wiener Jugendredewettbewerb findet vom 24. bis 28. März sowie am 29. April 2025 statt, während das Bundesfinale vom 26. bis 28. Mai 2025 in Eisenstadt abgehalten wird.

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