Kinderbetreuung: Herausforderungen bei der Arbeit mit Kindern in der Steiermark


Im Jahr 2025 stehen viele Eltern in der Steiermark, insbesondere Mütter, erneut vor der Herausforderung, Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen. Laut dem aktuellen Kinderbetreuungsatlas der Arbeiterkammer zeigt die Situation zwar einige punktuelle Verbesserungen, doch es bleibt ein signifikanter Mangel an flächendeckenden, ganztägigen Betreuungsangeboten. Das Zusammenspiel von Beruf und Familie gestaltet sich für zahlreiche Familien weiterhin als täglicher Balanceakt.

GRAZ/STEIERMARK. „Ich kann nicht arbeiten, weil mein Kind keinen Betreuungsplatz hat“ – viele Eltern in der Steiermark hören diesen Satz täglich. Auch 2025 bleibt die Kinderbetreuung für zahlreiche Familien eine Herausforderung, wie AK-Frauenreferatsleiterin Bernadette Pöcheim feststellt: „In unseren Beratungsgesprächen erfahren wir täglich von Eltern, die ihre beruflichen Ambitionen aufgrund der unzureichenden Kinderbetreuungssituation reduzieren oder ganz aufgeben müssen.“

Beruf und Familie: Die Herausforderung der Vereinbarkeit

In diesem Jahr erfüllen 154 von 285 steirischen Gemeinden die Kriterien für die höchste Kategorie im Kinderbetreuungsatlas. Diese Gemeinden bieten Betreuungsangebote für alle Altersstufen an, darunter Einrichtungen für Kinder unter drei Jahren, ganztägige Kindergärten sowie eine Nachmittagsbetreuung für Volksschulkinder. Trotz dieser Fortschritte zeigt sich jedoch, dass die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiterhin unzureichend ist. Lediglich 72 Gemeinden erfüllen die Anforderungen des Vereinbarkeitsindikators, was einen Rückgang um einen Kommune im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Dieser Indikator berücksichtigt Maßnahmen zur Unterstützung von Eltern, die eine Vollzeitarbeit anstreben.

Cordula Schlamadinger (Kinderdrehscheibe), AK-Präsident Josef Pesserl und AK-Frauenreferatsleiterin Bernadette Pöcheim (v. l.) präsentieren den 12. AK-Kinderbetreuungsatlas. | Foto: AK Stmk/Derler

Gar nicht selten stehen Eltern, obwohl die Infrastruktur in Städten wie Graz, Bruck oder Leoben grundsätzlich solide ist, auf langen Wartelisten für Kinderkrippen und -gärten. Bei der Platzvergabe werden arbeitssuchende Eltern oft hinten angestellt, was dazu führt, dass sie keinen Betreuungsplatz erhalten und somit auch keiner Erwerbstätigkeit nachgehen können. Diese Situation hat unmittelbar negative Auswirkungen auf den Anspruch auf Arbeitslosengeld. „Das muss sich ändern“, so AK-Präsident Josef Pesserl. Ein weiteres Problem ergibt sich für Eltern, die erneut in Mutterschutz gehen: Sie verlieren den Betreuungsplatz ihres älteren Kindes, wenn sie ihr jüngeres Kind zu Hause betreuen.

Ergebnisse Kinderbetreuungsatlas 2025

Positive Entwicklungen

  • Alle Gemeinden in der Steiermark bieten mindestens eine Einrichtung für Kinder von 3 bis 6 Jahren an.
  • Die Anzahl der Gemeinden mit Kinderkrippen stieg von 177 im Juni 2024 auf 182 im Mai 2025.
  • 13 Gemeinden verbesserten sich im Vergleich zum Vorjahr, während 14 Gemeinden eine Abstufung erfuhren.

Negative Entwicklungen

  • Die Zahl der Tageseltern ist rückläufig; aktuell gibt es 433, 2024 waren es noch 437.
  • In 42 Gemeinden sind die Kindergärten weiterhin nur halbtags geöffnet (meist von 7 bis 13 Uhr).
  • Nur in 95 Gemeinden (rund 33 Prozent) gibt es maximal fünf Schließwochen im Kindergarten.

Kinderbetreuungsatlas: Eine gemischte Bilanz

Die aktuelle Erhebung der Arbeiterkammer zeigt zwar einige positive Entwicklungen, gleichzeitig bleibt der Bedarf an Verbesserungen offensichtlich. Die erwähnten Herausforderungen verbinden sich mit einem akuten Personalmangel und unzureichenden finanziellen Mitteln. Ein einheitliches Rahmengesetz zur Regelung von Mindestöffnungszeiten und Schließzeiten wird gefordert. Momentan gibt es keine Verpflichtung für Gemeinden, entsprechende Angebote bereit zu stellen. Es bedarf dringend eines umfassenden „Masterplans“ für die Kinderbetreuung, um effektive Lösungen zu finden.

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