Kokain-Boom in Österreich: Cannabis bleibt unangefochten an der Spitze!


Im Rahmen einer umfassenden europaweiten Untersuchung, durchgeführt von der Drogenagentur der Europäischen Union (EUDA), wurden 17 Kläranlagen aus 135 Städten und Regionen, einschließlich der österreichischen Bundeshauptstadt Wien, analysiert. Die Studie nahm die Konsummarker für verschiedene Drogen unter die Lupe, darunter:

  • Cannabis
  • Kokain
  • Amphetamin (Speed)
  • MDMA (Ecstasy)
  • Methamphetamin (Wirkstoff von Crystal Meth)
  • Alkohol
  • Nikotin

Die Ergebnisse dieser Analyse zeigen, dass Österreich in Bezug auf den Drogenkonsum im „europäischen Mittelfeld“ positioniert ist. Dies bedeutet, dass der Konsum von Drogen in Österreich zwar nicht unkritisch, aber auch nicht alarmierend hoch ist im Vergleich zu anderen europäischen Ländern.

Die Studie liefert wertvolle Einblicke in das Konsumverhalten von geschätzten 3,5 Millionen Menschen in Österreich und Südtirol. Herbert Oberacher, der Leiter des Abwasserlabors am GMI, hebt hervor: „Eine Einwohnerin bzw. ein Einwohner aus einer der 17 untersuchten Regionen in Österreich trinkt im Durchschnitt täglich etwas mehr als ein Glas Wein, raucht drei bis vier Zigaretten und konsumiert 0,07 Joints sowie etwa 1,5 Milligramm an aufputschenden Drogen.“ Diese Daten verdeutlichen ein gewisses Maß an alltäglichem Drogenkonsum in der Bevölkerung.

Ein genauerer Blick auf die regionalen Unterschiede zeigt, dass es signifikante Abweichungen im Drogenkonsum zwischen dem Westen und dem Osten Österreichs gibt. Insbesondere werden im Westen häufiger Stimulanzien und synthetische Drogen konsumiert. Die Stadt Kufstein, die zweitgrößte Stadt im Tirol, weist den höchsten Pro-Kopf-Verbrauch an Kokain auf. Diese Zunahme des Kokainkonsums ist bemerkenswert: „Eine Entwicklung, die wir seit Jahren in Österreichs Abwässern beobachten, ist die Zunahme der Menge an Kokainrückständen“, erklärt Oberacher. Im Jahr 2024 wurden 1,4 Gramm Kokain pro 1.000 Einwohner gemessen.

In Oberösterreich, insbesondere in Ried im Innkreis, wurde der höchste Pro-Kopf-Konsum von Amphetamin (Speed) festgestellt. Auch das Konsumverhalten von MDMA zeigt, dass in städtischen Regionen der Konsum höher ist als im ländlichen Raum, wobei der höchste Wert pro Einwohner in der Region Purgstall (Niederösterreich) verzeichnet wurde.

Ein einheitlicheres Bild ergibt sich jedoch beim Konsum von Alkohol und Nikotin: Dieser war innerhalb Österreichs weitgehend konstant und ähnlich. Cannabis dominierte als wichtigste illegale Droge in allen Regionen, wobei der Konsum in städtischen Gegenden deutlich höher ist. Im Durchschnitt konsumieren 11 Gramm THC pro 1.000 Einwohner, wobei Wien hier an der Spitze liegt.

Die Analyse hat auch gezeigt, dass am Wochenende signifikant höhere Rückstände von Alkohol, Kokain und MDMA in den Abwässern festgestellt wurden. Dies deutet darauf hin, dass diese Substanzen häufig im Rahmen von Partys konsumiert werden. Für die jährliche SCORE-Studie wurden im Frühjahr und Frühsommer 2024 über einen Zeitraum von einer Woche täglich Proben vom Zufluss der Kläranlagen entnommen und untersucht.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Drogenstudie für Österreich aufschlussreiche Ergebnisse über den Drogen- und Konsumverhalten der Bevölkerung liefert und auf bestehende regionale Unterschiede hinweist. Diese Erkenntnisse sind entscheidend für die Entwicklung zukünftiger Präventions- und Interventionsstrategien. Es bleibt abzuwarten, wie die Gesellschaft auf diese Daten reagieren und ob es zu einer Verhaltensänderung kommen wird.

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