Das Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus zeigt eine umfassende Ausstellung zur Besatzungszeit und bittet um Unterstützung der Bevölkerung.
WIEN/RUDOLFSHEIM-FÜNFHAUS. Im Jahr 2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum 80. Mal und die Unterzeichnung des Staatsvertrags, der Österreich im Jahr 1955 seine vollständige Souveränität zurückgab, wird 70 Jahre alt. In Gedenken an diese bedeutsamen historischen Ereignisse präsentiert das Bezirksmuseum Rudolfsheim-Fünfhaus eine umfangreiche Ausstellung über die Zeit der Besatzung Wien, insbesondere im 15. Bezirk.
Im Mittelpunkt der Ausstellung steht die französische Besatzungsmacht, die zwischen 1945 und 1955 für die militärische Verwaltung des 15. Bezirks zuständig war. Diese Phase war geprägt von intensiven Interaktionen zwischen den französischen Truppen und der einheimischen Bevölkerung. Das Museum möchte diese meist unbekannte Epoche näher bringen, benötigt dabei jedoch die Unterstützung der Bürger, um die Ausstellung möglichst authentisch zu gestalten.
Herausforderungen der Recherche
Stephan Neuhäuser vom Bezirksmuseum erklärt: „Im Vergleich zu anderen Alliierten gibt es nur wenige bildliche und dokumentarische Quellen zur französischen Besatzung in Wien.“ Dies ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Frankreich in den Schlüsselmomente des Krieges keine dominante Rolle spielte und erst nachträglich in die Besatzungspolitik integriert wurde. Diese Marginalisierung spiegelt sich auch in der Dokumentation wider: In der zeitgenössischen Presse sowie in österreichischen Archiven, wie etwa der Nationalbibliothek, sind nur wenige Fotografien und Dokumente aus dieser Zeit erhalten geblieben.
Tragisch ist der Verlust des französischen Bildarchivs aus jener Zeit, das seit den 1950er-Jahren als verschollen gilt. Auch das Wien Museum steht, im Kontext einer parallel laufenden Ausstellung, vor ähnlichen Herausforderungen.
Um die Geschichte der Besatzungszeit anschaulich zu präsentieren, wendet sich das Bezirksmuseum an die Bewohner des 15. Bezirks. Gesucht werden alte Fotografien, Dokumente, Plakate, Schilder oder Erinnerungsstücke, die mit der französischen Besatzung in Rudolfsheim-Fünfhaus verbunden sind. Solche Schätze könnten dazu beitragen, dieses unbekannte Kapitel der Wiener Geschichte lebendig zu machen.
Kontaktaufnahme
Zusätzlich dazu gab es auch in den nahegelegenen Bezirken Mariahilf, Penzing und Ottakring eine französische Besatzungszone. „Sollten Sie aus diesen Regionen stammen und Zeitzeugnisse besitzen, wären wir ebenso dankbar für Ihre Unterstützung“, lädt Neuhäuser ein. Interessierte können sich jederzeit per E-Mail an [email protected] an das Bezirksmuseum wenden.
Die Ausstellung im Bezirksmuseum in der Rosinagasse 4 ist während der Öffnungszeiten montags von 17:00 bis 19:00 Uhr und freitags von 15:30 bis 17:30 Uhr zugänglich.
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