In Mariahilf wird ein neues „Erzählcafé“ ins Leben gerufen, das als ein Ort der Begegnung und des Austausches dienen soll. Am Montag, den 24. März, findet eine spezielle Schulung für zukünftige Moderatorinnen und Moderatoren statt. Prinzipiell bieten „Erzählcafés“ jedem die Möglichkeit, ihre persönliche Lebensgeschichte in einem akzeptierenden und wertfreien Umfeld zu teilen.
Die Tradition des „Erzählcafés“ kann bis in die 1980er-Jahre zurückverfolgt werden, als die ersten lebensgeschichtlichen Gesprächskreise im deutschsprachigen Raum entstanden. Diese Initiativen wurden oft von sozialen Einrichtungen, Kulturvereinen und engagierten Freiwilligen gegründet, um einen Raum für interkulturellen Dialog zu schaffen und das persönliche Erzählen zu fördern. Es geht darum, Menschen zusammenzubringen und den sozialen Zusammenhalt zu stärken, indem persönliche Geschichten gehört und wertgeschätzt werden.
Ein Erzählcafé funktioniert in der Regel so, dass ein Moderator oder eine Moderatorin die Runde eröffnet und die Teilnehmenden dazu einlädt, ihre Geschichten zu erzählen. Es gibt klare Regeln: Die Geschichten werden respektvoll und ohne Bewertung gehört, was ein Gefühl der Sicherheit und des Vertrauens schafft. Dieses Format hat sich als besonders hilfreich für Menschen erwiesen, die oft an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden, wie z.B. Migrantinnen und Migranten, ältere Menschen oder Menschen mit Behinderungen.
Das Erzählcafé in Mariahilf wird ein Ort sein, an dem die Vielfalt der Stimmen in der Gemeinschaft gehört und gefeiert wird. Es bietet nicht nur eine Plattform für individuelles Geschichtenerzählen, sondern fördert auch die Gemeinschaftsbildung und ermöglicht den Teilnehmenden, über gemeinsame Themen und Lebensrealitäten ins Gespräch zu kommen. Studien zeigen, dass solche Formate das Wohlbefinden stärken und soziale Isolation verringern können.
Die Schulung am 24. März richtet sich an alle, die Interesse daran haben, als Moderatorin oder Moderator im Erzählcafé mitzuwirken. Hier werden verschiedene Techniken und Methoden vermittelt, um ein offenes und unterstützendes Umfeld zu schaffen, in dem Geschichten nachhaltig und bedeutungsvoll geteilt werden können. Auch die Ausbildung zum Moderator bietet die Möglichkeit, Fähigkeiten in der Gesprächsführung und in der empathischen Kommunikation zu entwickeln.
Sowohl das Erzählcafé als auch die Schulung sind Teil eines größeren Trends, der darauf abzielt, die soziale Kohäsion in städtischen Gebieten zu fördern und einen Platz für den Dialog zu schaffen. In Wien gibt es mittlerweile eine Vielzahl solcher Initiativen, z.B. in Stadtteilen wie Favoriten und Leopoldstadt, die alle das Ziel haben, Brücken zwischen Menschen zu schlagen. Das Erzählcafé in Mariahilf wird anscheinend auch in dieser Tradition stehen und könnte ein echter Gewinn für die lokale Gemeinschaft sein.
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