Ein internationales Expertenteam hat neue Leitlinien zur Verwendung von Januskinase-Inhibitoren (JAK-Inhibitoren) erarbeitet, die zur Behandlung von rheumatoider Arthritis eingesetzt werden. Die Leitung hat Josef Smolen von der MedUni Wien übernommen.
WIEN. Seit 2017 sind Januskinase-Inhibitoren in Österreich zur Behandlung von rheumatoider Arthritis zugelassen. Im Laufe der Jahre hat sich ihr Einsatzbereich erheblich erweitert, und mittlerweile werden diese Medikamente auch zur Behandlung weiterer immunvermittelter entzündlicher Erkrankungen wie Psoriasis-Arthritis und Colitis ulcerosa verwendet. Laut einer aktuellen Umfrage unter Rheumatologen sind JAK-Inhibitoren aufgrund ihrer Wirksamkeit und Bequemlichkeit bei der täglichen Einnahme sehr populär geworden.
Jedoch haben mögliche Nebenwirkungen, insbesondere das erhöhte Risiko für schwere Erkrankungen, zu ernsten Diskussionen und Bedenken in der medizinischen Gemeinschaft geführt. Ziel der internationalen Arbeitsgruppe, die von Smolen geleitet wird, war es, die bestehenden Richtlinien zu aktualisieren, die zuletzt im Jahr 2019 veröffentlicht wurden, um sie an den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen auszurichten.
Erhöhtes Krebsrisiko und Herz-Kreislauf-Erkrankungen
In mehreren klinischen Studien wurde festgestellt, dass die Verwendung von JAK-Inhibitoren das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebsarten erhöhen kann. Eine große Analyse aus dem Jahr 2021 ergab, dass Patienten, die mit JAK-Inhibitoren behandelt wurden, ein signifikant höheres Risiko für thromboembolische Ereignisse aufwiesen, was zu einer erneuten Überprüfung der Dosierungsstrategien und Sicherheitsprotokolle führte.
Die Arbeitsgruppe hat sich intensiv mit Themen wie Dosierungsstrategien, Warnhinweisen, Überwachungsempfehlungen und dem Profil möglicher Nebenwirkungen befasst. Das Ergebnis ist ein neues Konsensus-Dokument, das die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Patienten in den Mittelpunkt stellt.
Die aktualisierten Leitlinien betonen die Bedeutung der informierten Einwilligung der Patienten, indem sie ihnen sowohl die potenziellen Vorteile als auch die Risiken der Therapie klar verständlich machen. Zudem werden nun spezifische Dosierungsempfehlungen in Abhängigkeit vom Alter, der Nieren- und Leberfunktion sowie begleitenden Risikofaktoren vorgestellt.
„Januskinase-Inhibitoren sind hochwirksame Medikamente, die vielen Patienten neue Hoffnung geben können. Unser Konsens-Statement soll die sichere und effektive Anwendung dieser Therapien unterstützen“, erklärt Smolen.
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