Ich begebe mich zum Auto meines Kollegen. Es ist anstrengend, und ich fühle mich völlig ausgelaugt. Der offizielle Marathon ist zwar vorbei, der wahre Kampf hat jedoch erst begonnen. Meine Kehle ist trocken. Hätte ich doch mehr trinken sollen. Diese Gedanken werden immer drängender. Brauche Wasser.
Die Nachwirkungen des Marathons
Etwas fühlt sich anders an. Merkwürdigerweise empfinde ich keine überwältigende Zufriedenheit mehr. Selbst der Adrenalinschub, der mich nach dem Lauf beflügelt hat, ist kaum noch spürbar. Ich weiß, dass der Kampf am nächsten Tag weitergeht – ganz gleich, wie viele Marathons oder Ultramarathons ich noch absolvieren werde. Es war so anstrengend, sage ich immer wieder zu meinem Laufkollegen, der mich zum Auto begleitet.
Der Schmerz und die Erleichterung
Immerhin lässt der Schmerz in meiner Ferse mit jedem Schritt ein wenig nach, doch die Vorstellung, auch nur einen weiteren Meter zu laufen, erscheint mir unmöglich. Ich kann kaum begreifen, was in den vergangenen fünf Stunden geschehen ist. Endlich erreichen wir das Auto. Ich steige mit großer Mühe ein und lasse mich auf den Beifahrersitz fallen. Erleichterung durchströmt mich.
Die Rückfahrt
Während der Fahrt kann ich nicht viel sagen. Ich muss darauf achten, nicht wieder zu erbrechen. Dennoch bin ich meinem Kollegen dankbar für die Mitfahrgelegenheit. Ich versuche, aufmerksam zuzuhören und mich von meiner besten Seite zu zeigen. Ich habe Durst. Brauche Eiweiß.
Zurück im Wohnkomplex
Wenig später erreichen wir meine Unterkunft – eine Wohnung im zweiten Stock eines Wohnkomplexes. Jetzt steht die nächste Herausforderung an: das Treppensteigen. Es gibt keinen Aufzug, was das Ganze unter dem Gesichtspunkt der Erschöpfung und des Schmerzes besonders mühsam macht. Bei jedem Schritt kehren die Schmerzen zurück. Bald habe ich es geschafft.
Erlösung und Reflexion
Oben angekommen, bereitet mir das Öffnen meiner Handtasche bereits Mühe. Ich kramen nach meinem Schlüssel und sperre die Tür auf – ein Gefühl der Erleichterung überkommt mich. Nur noch duschen und umziehen. Ich möchte schnellstmöglich in die Stadt, um die Erfahrungen des Laufs festzuhalten und meinen Erfolg zu feiern. Nach einem großen Schluck Wasser trinke ich auch noch einen Eiweißshake.
Der Lauf hat mir meine Grenzen aufgezeigt. Meine Ferse ist auf das Doppelte ihrer gewohnten Größe angeschwollen. In diesem Moment bin ich unsicher, ob ich jemals wieder einen Marathon laufen werde. Dennoch spüre ich keine echte Zufriedenheit.
Vorboten des nächsten Linz-Marathons 2025
Wo bin ich falsch abgebogen? Diese Frage schwebt mir im Kopf, während ich darüber nachdenke, was es bedeutet, wieder zu starten und meine Grenzen erneut zu testen. Die Antwort auf diese Frage könnte mir helfen, beim nächsten Mal besser vorbereitet zu sein.