Kurz nach der Wien-Wahl wurde Markus Figl zum neuen geschäftsführenden Landesparteiobmann der ÖVP Wien gewählt. Doch was bedeutet das für sein Amt als Bezirksvorsteher der Inneren Stadt?
WIEN/INNERE STADT. Die ÖVP erlebte bei der Wien-Wahl eine herbe Niederlage: Nur 65.820 Wahlberechtigte entschieden sich für die Türkisen im Gemeinderat. Das bedeutet, dass die Partei künftig nur noch mit zehn statt zwölf Mandaten vertreten ist, was den Verlust von zwei Sitzen in einer wichtigen politischen Arena darstellt.
Daraus zog die Partei Konsequenzen: Der Spitzenkandidat Karl Mahrer trat als Chef der Wiener ÖVP zurück. In dieser Lage wurde Markus Figl, der bisherige Bezirksvorsteher der Inneren Stadt, zum neuen geschäftsführenden Landesparteiobmann gewählt, ein Schritt, der sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich bringt.
Doch was bedeutet das für Figls Rolle als Bezirksvorsteher, die er seit über zehn Jahren innehat? Medienberichten zufolge herrscht derzeit Unklarheit über seine zukünftige Position.
Fragen bleiben unbeantwortet
Bereits vor der Wahl äußerte Figl klar, dass er weiterhin als Bezirksvorsteher tätig bleiben wolle. Die neuen Umstände werfen jedoch Fragen auf. Zwar ist es theoretisch möglich, beide Positionen zu bekleiden, doch die umfangreichen Verpflichtungen in beiden Ämtern lassen Zweifel aufkommen, ob das tatsächlich umsetzbar ist. Eine Anfrage zu seiner zukünftigen Rolle blieb bis Freitagnachmittag unbeantwortet.
Am Freitagnachmittag kam es zu einem ersten Sondierungsgespräch zwischen der SPÖ und der ÖVP. Sollte es zu Koalitionsgesprächen kommen, könnten der ÖVP, und damit möglicherweise auch Figl, Ämter in der Stadtregierung zustehen. Ob er eine Rolle als Stadtrat oder gar als Vizebürgermeister in Betracht zieht, blieb ebenfalls offen.
Eine weitere Ungewissheit besteht darin, was geschieht, wenn die ÖVP auf Stadtebene in die Opposition geht. In diesem Fall würde die Partei einen nicht-amtierenden Stadtrat ernennen müssen. Wer diese Position übernimmt – entweder Figl oder der ebenfalls erwähnte Döblinger Bezirksvorsteher Daniel Resch – bleibt abzuwarten.
Markus Figl wurde als neuer Landesparteichef der ÖVP Wien gewählt.
In nur drei Bezirken liegt die ÖVP über 15 Prozent.
Bezirkschef Figl wünscht sich eine „lebenswerte Innere Stadt“, was seine politische Agenda antreiben könnte.