Bist du für Schwarz oder Rot? Trotz oder gerade wegen seines Bezugs zu Graz tut sich der ostdeutsche Fußballpodcaster Danny Neidel bei dieser essenziellen Frage schwer. „Ich wünsche mir noch viele weitere Stadtderbys!“ sagt er voller Vorfreude, während er sich auf das bevorstehende Aufeinandertreffen von GAK und Sturm am Sonntag in Liebenau vorbereitet.
GRAZ/ERFURT. Danny Neidel hat mit seinem Fußballpodcast „Brennpunkt Orange“ bereits fast 300 Folgen aufgenommen. In diesen Episoden spricht der gebürtige Erfurter, der als Apotheker arbeitet und das Buch „Fußballheimat Thüringen“ verfasst hat, vor allem mit Klubhistorikern aus dem deutschsprachigen Raum über ihre Leidenschaft für ihre Vereine, unabhängig von der Ligazugehörigkeit. Der Podcast hat sich zu einer Plattform entwickelt, die Fußballfans aus verschiedenen Regionen zusammenbringt und das gemeinsame Interesse an diesem Sport zelebriert.
Neidel erklärt, was ihn antreibt: „Der Fußball hat eine erstaunliche Fähigkeit, Menschen zusammenzubringen, die sonst im Alltag wenig miteinander zu tun haben.“ Aufgewachsen in der ehemaligen DDR hat er die Veränderungen nach der Wiedervereinigung hautnah miterlebt. Diese Erfahrungen prägen seine Perspektive und machen seine Liebe zur Geschichte und Tradition von Fußballvereinen besonders intensiv.
Über Osim und Kerkeling nach Graz
Was gefällt ihm an der österreichischen Fußballszene? „Man begegnet hier vielen leidenschaftlichen Fans, die für die bewegte Geschichte ihres Vereins brennen. Es gibt viel zu lernen, vor allem über die Werte des Miteinanders und die Gemeinschaft.“ Neidel hat sich intensiv mit den Grazer Vereinen SK Sturm und GAK beschäftigt und mehrere Episoden seinem Podcast gewidmet. „Meine ersten Berührungspunkte waren Trainer Ivica Osim bei Sturm und die Komikfigur Hape Kerkeling, die in Verbindung mit dem GAK steht.“
Wer wird beim bevorstehenden Derby Neidels Favorit sein? „Ich respektiere beide Vereine sehr. Auch wenn es für einen Grazer Fußballfan seltsam klingt – normalerweise muss man sich ja für einen entscheiden – ich kann das nicht. Graz ist stolz darauf, solche großartigen Klubs zu haben und die hervorragenden Menschen, die dahinterstehen.“
Seine Vorhersage für den Saisonabschluss? „Ich beschäftige mich stark mit der Historie, daher kann ich durchaus etwas übersehen. Ich befürchte, dass Sturm aufgrund der personellen Veränderungen im Winter Schwierigkeiten haben wird, den Meistertitel zu verteidigen. Dennoch glaube ich, dass der Verein die Kraft hat, bald wieder Euphorie zu entfachen. Für GAK bin ich optimistisch: Es wird schwierig, aber es werden auch in der nächsten Saison wieder zwei großartige Grazer Derbys stattfinden.“
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