Die Versorgungssicherheit in Österreich bleibt sowohl 2023 als auch im laufenden Jahr durchgehend gewährleistet, wie E-Control-Vorstand Alfons Haber betont. Diese aktuellen Entwicklungen sind besonders relevant für die zukünftige Energiearchitektur des Landes, da sie die regionale Energiestrategie stark beeinflussen könnten.
Ein jährlich veröffentlichter Bericht analysiert die aktuelle Lage der Versorgungssicherheit und bietet eine Einschätzung zur mittelfristigen Entwicklung. Rückblickend auf das Jahr 2023 und unter Verwendung vorläufiger Daten für 2024 stellt der Bericht fest, dass Österreich sich von einem Netto-Importeur im Jahr 2022 zu einem Netto-Exporteur im Jahr 2024 entwickelt hat. Besonders entscheidend dafür waren:
- Ein sehr erfolgreiches Jahr für die Wasserkraft
- Ein signifikanter Ausbau der Photovoltaik (PV)
Im Jahr 2024 kamen rund 2.100 Megawatt an PV-Leistung neu hinzu, womit die installierte PV-Gesamtleistung nun bei rund 8.600 Megawatt liegt. Diese Investitionen in erneuerbare Energien zahlen sich aus: Die Stromerzeugung stieg auf rund 82 Terawattstunden (TWh), während der Verbrauch bei etwa 64,5 TWh lag. Die Nettoposition Österreichs im Stromhandel ist dadurch ins Positive gekippt.
Im Winterhalbjahr bleibt das Land jedoch weiterhin auf Importe angewiesen. Der Erzeugungsmix im Jahr 2024 setzt sich folgendermaßen zusammen:
- Wasserkraft: 60 Prozent
- Wind- und Solarenergie: 20 Prozent
- Fossile Kraftwerke: knapp 15 Prozent
- CO2-neutrale thermische Quellen (z.B. Biomasse): rund 5 Prozent
Ein weiterhin wichtiges Problem betrifft die zeitliche Entkoppelung von Erzeugung und Verbrauch. Photovoltaik liefert vor allem mittags und im Sommer hohe Erträge, während die Verbrauchsspitzen häufig abends und im Winter auftreten. Diese zeitlichen Verschiebungen machen flexible, steuerbare Erzeugungsformen wie Speicherwasserwerke oder Gaskraftwerke nötig. Langfristig sollten diese durch CO2-neutrale Alternativen, wie große Batteriespeicher oder Geothermie, ersetzt werden.
Die Prognose für 2030 ist vorsichtig optimistisch. Bei Erreichen der Ausbauziele nach dem Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz (EAG) könnte Österreich rechnerisch rund 95 Prozent des Strombedarfs aus erneuerbarer Erzeugung decken. Simulationen deuten darauf hin, dass bei effizientem Einsatz von Speichern und steuerbaren Kraftwerken nur in wenigen Minuten des Jahres ein Importbedarf entstünde. „Eine rein nationale Versorgung über Monate hinweg ist zwar nicht realistisch, aber anhand dieser Analyse möglich“, so Haber.
Zusätzlich bietet der Bericht aktuelle Einschätzungen zur Preisentwicklung. Nach einem Preishoch in den Jahren 2022 und 2023 lagen die Großhandelspreise für Strom im Jahr 2024 im Durchschnitt zwischen 6 und 8 Cent pro Kilowattstunde. Kurzfristig, etwa im Winter 2024/25, kam es jedoch zu Preisspitzen von bis zu 90 Cent. Diese wurden durch geringere Einspeisung aus erneuerbaren Quellen und höhere Gaspreise aufgrund des Transitstopps durch die Ukraine verursacht. Ab dem Frühjahr 2025 sind laut E-Control wieder vermehrt Stunden mit negativen Strompreisen zu erwarten.
Für die kommenden Jahre wird ein Preisrückgang erwartet. Für den Zeitraum von 2026 bis 2028 geht der Markt von einer stetigen Preissenkung aus. „Während das heurige Jahr bei Gas noch zwischen 35 und 40 Euro pro Megawattstunde liegt, wird der Preis 2028 voraussichtlich wieder unter 30 Euro pro Megawattstunde fallen“, so Haber. Dies wird sich auch in sinkenden Strompreisen niederschlagen, die für 2026 bei etwa 87 Euro pro Megawattstunde liegen und dann relativ stabil ab 2028 bei rund 74 Euro pro Megawattstunde bleiben. Die Strompreise variieren im Jahresverlauf stark; die Sommerpreise 2026 liegen bei 73 Euro pro Megawattstunde, während die Winterpreise bei 101 Euro pro Megawattstunde liegen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Österreich auf einem vielversprechenden Weg zu einer nachhaltigeren und autonomeren Energiezukunft ist. Die Herausforderungen der zeitlichen Entkoppelung von Erzeugung und Verbrauch sowie die Preisentwicklung sind jedoch entscheidende Faktoren, die weiterhin beachtet werden müssen.
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