Österreicher Tal Shoham: Nervenkitzel und Überleben – Seine unglaubliche Geschichte aus der Gefangenschaft


Shoham, dessen Großvater ein Holocaust-Überlebender aus Österreich war, besuchte mit seiner Familie den Kibbuz in der Nähe des Gazastreifens, als der verheerende Terrorangriff der Hamas begann. „Ich habe gehört, dass überall um uns herum die Menschen Arabisch sprechen. Zwei im Garten und dann zwei oder drei vor dem Haus. Mir ging durch den Kopf, was hier los ist. Wo ist das Militär?“, erinnert sich Shoham. Die alarmierende Situation wurde ihm erst bewusst, als die Terroristen versuchten, die Fenster einzuschlagen und in das Haus einzudringen. Der Schrecken und die Panik überkamen ihn, als ihm klar wurde, dass es sich um eine lebensbedrohliche Situation handelte.

„Mein Sohn steht neben mir und fragt mich, ob wir jetzt sterben werden. Er versteht plötzlich, dass wir uns in einer ernsten Situation befinden, und ich sage ihm dann: Ich hoffe, dass wir nicht sterben“, schildert Shoham im Puls24-Interview, das im Kibbuz stattfand, wo er entführt wurde.

Als er zu einem Auto gebracht wird, bekommt er einen Blick auf die erschreckende Realität: „Ich sah etwa 30 bis 40 Terroristen. Das war einer der schockierendsten Anblicke während des gesamten Krieges. Sie stehen einfach alle da, lachen und stellen Videos in die sozialen Netzwerke. Ich konnte nicht fassen, dass das israelische Militär in diesem Moment nicht da war. Es war unfassbar, dass wir in dieser Krise allein gelassen wurden.“ Schließlich wird Shoham in einem Kofferraum eingesperrt und für die kurze, aber qualvolle Fahrt in den Gazastreifen gebracht.

„Als wir im Gazastreifen ankommen, beginnt die Menge zu schreien. Sie rufen ‚Allahu Akbar‘ (arab. „Gott ist groß“), und in diesem Moment wusste ich, dass wir in Gaza sind“, erklärt Shoham. Einer der Terroristen befiehlt ihm mit einer Kalaschnikow in der Hand, sich hinzuknien. „Aber ich dachte mir nein! Ich werde nicht auf die Knie gehen, damit sie mich wie der IS (Islamischer Staat) köpfen können. Ich konnte zwar nicht entscheiden, ob ich jetzt sterbe, aber ich wollte wenigstens bestimmen, wie es passiert.“

In der Gefangenschaft der Hamas muss Shoham oft das Versteck wechseln. „Einmal wurde ich gezwungen, mich als Frau in Vollverschleierung zu tarnen. Ein anderes Mal wurden wir mit einem Rettungsauto in ein anderes Haus gebracht“, berichtet er. Er wurde mehr als elf Monate in einem Tunnel versteckt und verlor in dieser Zeit aufgrund mangelnder Verpflegung 30 Kilogramm. Seine größte Angst war, seine Familie nie wieder zu sehen. Nach 50 Tagen konnten schließlich seine Frau Adi und die Kinder Naweh und Yahel befreit werden.

  • Shoham war Zeuge von brutalen Übergriffen durch einige Geiselnehmer.
  • Psychische Gewalt erwies sich als noch belastender.
  • Von zwölf Familienmitgliedern des Kibbuz wurden drei ermordet.

„Das schönste Geschenk war, dass ich meine Frau Adi und meine Kinder Naveh und Yahel wieder in die Arme schließen konnte. Doch es gibt immer noch Väter und Kinder, die darauf warten, dass ihre Angehörigen zurückkommen. Das Einzige, was sie falsch gemacht haben, ist, dass sie zu einer Party gegangen und ihr Leben gelebt haben“, erklärt Shoham ergreifend.

Beim Rundgang durch den Kibbuz, wo über 100 Menschen ermordet wurden, ist Shoham sichtlich betroffen. „Gerade hier hat man immer an Frieden zwischen Israelis und Palästinensern geglaubt“, sagt er. Doch nun ist Shoham skeptisch geworden: „Mittlerweile weiß ich nicht mehr, ob Frieden möglich ist. Nicht nach allem, was ich erlebt habe.“

Zusammengefasst zeigt Shohams Erlebnis die Realität des Konflikts und die menschlichen Tragödien, die daraus entstehen. Seine Worte erinnern uns daran, wie wichtig es ist, nach Lösungen zu suchen, um solch schreckliche Situationen zu verhindern.

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