Die Weltgemeinschaft entschied sich, die Erderwärmung klar auf unter 2 Grad im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen und idealerweise bei 1,5 Grad zu stoppen. Um dies zu erreichen, sollten die Staaten gemeinsam den Netto-Ausstoß ihrer Treibhausgase in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts auf Null bringen. Das Zustandekommen des Abkommens wurde gefeiert, und es herrschte eine aufbruchsstimmende Atmosphäre.
Trotz der ambitionierten Klimapläne einiger Staaten und der EU gab es im Laufe der Jahre sowohl von der UNO als auch aus der Wissenschaft eine zunehmende Zahl an Warnungen, dass es zusätzliche Anstrengungen benötige, wobei jedoch weiterhin betont wurde, dass das 1,5-Grad-Ziel erreichbar sei.
Seit dem UNEP-Aufruf Ende Oktober des letzten Jahres gab es jedoch eine eher pessimistische Entwicklung:
- Die UNO-Weltklimakonferenz COP29 in Aserbaidschan endete mit einem minimalen Kompromiss und einem Klimafinanzierungsziel, das deutlich hinter den Anforderungen zurückblieb.
- 2024 markierte das erste Jahr seit Beginn der Messungen, in dem die Temperaturen durchschnittlich über 1,5 Grad wärmer waren als im vorindustriellen Mittel.
Der renommierte Klimaforscher Mojib Latif äußerte vor der COP29, dass es „lächerlich“ sei, dass die Weltpolitik weiterhin am 1,5-Grad-Ziel festhalte. Dennoch wird optimistisch angemerkt, dass das Ziel des Pariser Klimaabkommens möglicherweise noch erreichbar sei, wenn Temperaturabweichungen über einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren gemittelt werden.
Eine Studie, die im Februar 2025 in „Nature Climate Change“ veröffentlicht wurde, stellte jedoch fest, dass das Überschreiten der 1,5 Grad kein Einzelfall war, sondern mit über 99 Prozent Wahrscheinlichkeit auf eine jahrzehntelange Temperaturerhöhung hindeutet. Diese Ergebnisse stammen von einem österreichisch-deutschen Expertenteam.
Der Januar 2025 setzte die Reihe von Monaten mit Rekordtemperaturen fort, und das, obwohl das kühlende Klimaphänomen La Niña eintrat. Wissenschaftler berichteten von einem noch nie beobachteten beschleunigten Anstieg der Meerestemperaturen von April 2023 bis Juli 2024 und von zunehmenden Rissen im grönländischen Eisschild.
Auf politischer Ebene gab es 2025 ebenfalls Ernüchterung:
- Der Rückzug der USA aus dem Klimaabkommen, einschließlich einer einjährigen Kündigungsfrist, war nicht überraschend.
- Der „Trump-Effekt“ könnte laut Climate Action Tracker zusätzliche 0,04 Grad zur globalen Erwärmung beitragen, was zu den prognostizierten 2,7 Grad hinzukäme – selbst wenn alle Staaten ihre Klimaschutzpläne einhielten.
Die UNO-Frist zur Einreichung neuer Klimaziele endete am vergangenen Montag, wobei die Mehrheit der Staaten diese verstreichen ließ. Bis die neuen Klimaschutzpläne nachgereicht werden, bleibt die Hoffnung, dass diese Schritte in die richtige Richtung gehen, sodass das zehnjährige Jubiläum des Pariser Klimavertrags vielleicht doch noch ein Grund zum Feiern wird.
(von Andreas Westphal/APA)
Zusammenfassend zeigt die Entwicklung der Klimaziele und -temperaturen, dass trotz anfänglicher Hoffnungen und Fortschritte anhaltender Handlungsbedarf besteht. Die Welt befindet sich auf einem kritischen Kurs, und es bleibt abzuwarten, ob die neuen Zielvorgaben tatsächlich zur Erreichung der Klimaziele beitragen werden.