Politpunker Rise Against: Aufruf zum Widerstand in Wien!


Rise Against ist ohne ihre aktivistische Ader kaum vorstellbar. Diese Leidenschaft manifestiert sich vor allem im Frontmann und Gitarristen McIlrath, sowohl in großen Tracks wie dem hymnischen „Re-Education (Through Labor)“ als auch in ausführlichen Linernotes und Literaturtipps, die regelmäßig den Alben beigefügt sind. Ein aktuelles Beispiel ist der vor wenigen Wochen veröffentlichte Song „Nod“, der als Vorbote für ein noch in diesem Jahr erscheinendes Album dient und ein Gefühl der Gemeinschaft fördern soll.

„Es passiert eigentlich immer etwas in der Welt, was nach einem Rise-Against-Song verlangt“, äußerte McIlrath im APA-Interview vor dem Konzert. Er merkte an, dass die Veröffentlichung von „Nod“ nur wenige Tage nach Donald Trumps Inauguration ein „glücklicher Zufall“ sei. Der Song solle dazu anregen, sich daran zu erinnern, dass die Welt überwältigend sein kann. Selbst wenn 2025 düster aussieht, sollten die Menschen tief durchatmen und einen Schritt zurückgehen, denn viele stehen an ihrer Seite. Gemeinsam können wir das schaffen.

Diese Botschaft beobachteten die Zuschauer auch während der kraftvollen und stets knackigen 90-minütigen Show. Bereits der mitreißende Opener „Satellite“ demonstrierte den ungebrochenen Anspruch von Rise Against. Die Menge hing ab der ersten Sekunde an den Lippen von McIlrath und zeigte sich sogar beim zwischendurch eingestreuten Akustikset mit dem gefühlvollen „Hero of War“ ungemein textsicher. Während des Konzerts schossen immer wieder Feuerfontänen in die Luft; trotz dieser visuellen Effekte stand die Musik im Mittelpunkt.

  • „The Black Market“ zündete ebenso wie die melodische Hymne „Nowhere Generation“ vom gleichnamigen 2021er-Album.
  • Das unverzichtbare „Prayer of the Refugee“ brachte Bewegung bis in die letzten Reihen und sorgte für fünf Circlepits in der Halle.
  • Rise Against schaffte es, die Stimmung stets einzufangen und zum nächsten Höhepunkt zu leiten.

„Diese Band wurde gemacht, um zu kämpfen“, erklärte McIlrath zum Ende des Konzerts. Er forderte Solidarität für die Ukraine, verwies auf die Folgen der Klimakatastrophe und sprach sich gegen jede Form von Ausgrenzung aus. Er benötigte keine langen Predigten; einige klare Worte zwischen den deutlich getexteten Songs reichten aus. Über allem lag die Botschaft: Es ist noch nicht zu spät, um eine Veränderung herbeizuführen.

In Anbetracht der aktuellen Entwicklungen in den USA zeigt sich McIlrath besorgt. Rechte Politiker nutzen gegenwärtig Angst als Werkzeug. „Das kommt direkt aus dem Faschismus-Handbuch“, betonte er. „Wir sollen uns vor den anderen fürchten. Was uns da wieder rausholt? Transparenz und die Weigerung, diese Dinge normal werden zu lassen. Rassistische, sexistische und xenophobe Ansichten dürfen nicht normalisiert werden!“ Dieser eindringliche Appell hallte in der Stadthalle nach. Im Juni wird er beim Nova Rock zu hören sein, wenn Rise Against erneut nach Österreich kommt.

(Von Christoph Griessner/APA)

(S E R V I C E – )

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