Potential Entdecken: Umgestaltung der Zinzendorfgasse Geplant


Am Mittwoch stellte Vizebürgermeisterin Judith Schwentner in der Zinzendorfgasse eine Zwischenbilanz der Umgestaltungsmaßnahmen vor, die 2023 in dieser Begegnungszone gestartet wurden. Sie betonte, dass damit das Ende der Arbeiten noch lange nicht erreicht sei und sprach vom „großen Potenzial“ des Bereichs.

GRAZ/GEIDORF. Vor rund zwei Jahren wurde die Zinzendorfgasse zur Begegnungszone innerhalb des prestigeträchtigen Projekts „Grüne Meile“, das von Vizebürgermeisterin Judith Schwentner initiiert wurde. Die Umgestaltungsmaßnahmen umfassten unter anderem Pflanzentröge, zusätzliche Sitzmöglichkeiten und den Wegfall von Parkplätzen. Diese Veränderungen führten anfänglich zu Widerstand sowohl von Anwohnern als auch von Gewerbetreibenden. In der Zwischenzeit hat sich jedoch das Gesprächsklima beruhigt, auch wenn die Thematik vor Ort noch nicht vollständig gelöst ist, wie Schwentner während ihrer Präsentation deutlich machte.

Präsentierten Zwischenbilanz der Zinzendorfgassen-Umgestaltung (v.l.): Michael Deutsch (Stadtplanung), Irene Bergmann (Verkehrplus), Gabriele Herzog (Verkehrsplanung), Barbara Hammerl (Stadtlabor) und Vizebürgermeisterin Judith Schwentner (Grüne). | Foto: Stadt Graz

Die Grazer Grünen-Chefin zeigte sich zufrieden mit der Entwicklung in der stark frequentierten Verbindung zwischen Stadtpark und dem ehemaligen Uni-Kreisverkehr. „Die Zinze lebt, obwohl sie schon öfter totgesagt wurde“, sagte Schwentner. Jüngsten Erhebungen zufolge verzeichnet die Zinzendorfgasse täglich etwa 14.000 Verkehrsteilnehmer, was in etwa der Frequenz der Mandellstraße entspricht. Der Modal Split ist für die Vizebürgermeisterin besonders erfreulich: 44 Prozent der Menschen nutzen Fahrräder, 31 Prozent gehen zu Fuß und 25 Prozent sind mit Auto, Motorrad oder Bus unterwegs. Zudem registrierte die Stadt seit der Umgestaltung einen Rückgang der Unfallzahlen.

„Lehrreiches Pilotprojekt“ mit Potenzial

Während zwei Drittel der befragten Passanten und Anwohner angaben, sich in der Gasse wohlzufühlen, bleibt die gedämpfte Stimmung unter den Gewerbetreibenden ein Wermutstropfen. „Mit diesen müssen wir noch genauer ins Gespräch treten“, erklärte Michael Deutsch, Leiter des städtischen Referats für Gestaltung öffentlicher Räume. Dennoch bezeichnete er die Umgestaltung als lehrreiches Pilotprojekt für eine „schnelle und effiziente Transformation von Stadtraum.“

Die Verkehrsplanerin Gabriele Herzog merkte an: „Die Menschen nutzen die Gasse gerne, vor allem zum Flanieren und Verweilen. Gleichzeitig sehen wir noch Potenzial.“ Geplant sind unter anderem weitere Begrünungsmaßnahmen und die Optimierung von Ladezonen für lokale Unternehmen. Die Verpflanzung von Bäumen aus Trögen in die Erde soll ebenfalls in Betracht gezogen werden, obwohl dies aufgrund der bestehenden Leitungsinfrastruktur kompliziert ist. Ein langfristiges Ziel ist zudem die ebenerdige Gestaltung der Zinzendorfgasse, um eine gemeinsame Nutzung der Verkehrsflächen zu ermöglichen.

Kritik an Parkstrafen und Informationsdefizit

Aktuell besteht ein Informationsdefizit: „Die Leute sagen uns, sie fahren nicht her, weil sie nicht wissen, wie sie mit dieser Begegnungszone umgehen sollen“, übt der ansässige Fleischermeister Josef Moßhammer Kritik. Zudem werden die Kunden durch strenge Strafen des Grazer Parkraumservices abgeschreckt, was die Erreichbarkeit der Geschäfte erschwert. „Wir müssen uns fragen: Wie geht es in Zukunft weiter mit der Erreichbarkeit?“ fügte er hinzu.

Fleischhauer und Bezirksrat Josef Moßhammer: "Das Univiertel muss auch als Wirtschaftsstandort gesehen werden." | Foto: Jorj Konstantinov

Ein weiterer offener Punkt betrifft das unweit im Bau befindliche Center of Physics: „Dass in ein paar Jahren, also nach der Fertigstellung, zusätzliche 500 Mitarbeiter und 1.500 Studenten für mehr Verkehr sorgen werden, brauchen wir nicht diskutieren“, so ÖVP-Bezirksrat Moßhammer.

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