Schließung in der Josefstadt: Sind echte Bankfilialen noch notwendig?


MeinBezirk-Redakteur Philipp Scheiber stellt eine wichtige Frage: Angesichts der bevorstehenden Schließung einer Bankfiliale in der Josefstädter Straße im April, ist die Existenz solcher Filialen überhaupt noch relevant? Besonders die ältere Generation wird in dieser Diskussion betrachtet, die mit dem Besuch der Bank mehr verbindet als nur Geldtransaktionen.

WIEN/JOSEFSTADT. Vor einigen Jahren war es ganz normal, für jede Überweisung persönlich in die Bankfiliale zu gehen. Der Trend zur Digitalisierung hat jedoch dazu geführt, dass immer weniger Bankfilialen existieren. Dies zeigt sich deutlich am bevorstehenden Ende des Service-Centers der Erste Bank in der Josefstädter Straße. Laut aktuellen Statistiken schloss die Erste Bank im Jahr 2022 mehr als 100 Filialen in Österreich, was zu einem Rückgang der persönlichen Bankdienstleistungen führt.

Für die jüngere Generation sind die abnehmenden echten Filialen oft kaum spürbar. Mit nur zwei Klicks auf dem Smartphone sind Bankgeschäfte erledigt: Kontostände werden überprüft, Überweisungen – manchmal nur in Cent-Beträgen – getätigt und Sparkonten gefüllt. In einer Umfrage unter 18- bis 30-Jährigen gaben 67 % an, dass sie ihre Finanzen fast ausschließlich online verwalten. Dennoch gibt es einen signifikanten Umbruch im Bankwesen, der nicht ignoriert werden kann.

Höhepunkt der Woche

Für viele Senioren hingegen ist ein Bankbesuch oft mehr als nur eine finanzielle Transaktion. Für manche von ihnen wird es zum Höhepunkt der Woche. Ein Beispiel aus persönlicher Erfahrung: Mein Großvater nahm sich jeden Freitag die Zeit, zur Bank zu gehen und machte sich dafür extra schick. Dieser Weg war für ihn mit zahlreichen Aspekten des sozialen Lebens verbunden – er begrüßte Nachbarn, plauderte mit den Bankangestellten, die er gut kannte, und erzählte von den Ereignissen der Woche. In diesem Alterssegment ist der persönliche Kontakt oft von großer Bedeutung.

Die Filiale gegenüber vom Café "Hummel" wird bald schließen. | Foto: Philipp Scheiber / MeinBezirk
Die Filiale gegenüber vom Café „Hummel“ wird bald schließen.

Die Abneigung vieler älterer Menschen gegen Online-Banking erklärt sich oft durch seine Komplexität und den Umstieg auf moderne Technologien. Viele Senioren haben möglicherweise nie einen Computer oder ein Smartphone genutzt. Dies stellt die Frage, ob wir der älteren Generation die Vorteile des digitalen Bankings einfach aufdrängen können. Um auf die eingangs genannte Frage zurückzukommen: Ja, es braucht nach wie vor echte Bankfilialen. Vielleicht nicht für die jüngeren Generationen, aber definitiv für unsere Großeltern, die soziale Kontakte und persönliche Interaktionen in ihrem Alltag suchen.

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