Schockierende Studie: Warum immer mehr Erwachsene Schwierigkeiten beim Lesen haben!


Im Vergleich zu den 30 Ländern, die am „Erwachsenen-PISA“ teilgenommen haben, liegt Österreich beim Lesen signifikant unter dem OECD-Durchschnitt:

  • Österreich: 254 Punkte
  • OECD-Schnitt: 260 Punkte

29 Prozent der Befragten konnten maximal einfachste Leseaufgaben auf Kompetenzstufe 1 oder darunter lösen (OECD-Schnitt: 26 Prozent). Betrachten wir den Zeitraum zwischen PIAAC 2012 und 2023, stieg der Anteil der Personen, die aufgrund von Sprachbarrieren am Test scheiterten, von 16 auf 27 Prozent. In der Gruppe der besonders guten Leser belegt Österreich 10 Prozent (2012: 9%, OECD: 12%).

OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher erklärte, dass Menschen, die maximal Aufgaben auf Kompetenzstufe 1 lösen können, im Grunde funktionale Analphabeten sind. Sie scheitern an Aufgaben, die ein Grundschulkind am Ende der Volksschule bewältigen sollte.

Im österreichischen Bildungssystem sieht Schleicher Handlungsbedarf in Bezug auf die Lesekompetenzen:

  • Leistungsabfall bei Personen mit niedrigem Bildungsgrad.
  • Leistungsniveau derer ohne Sekundarstufe 2-Abschluss ist „deutlich gefallen“.
  • Wert des Sekundarabschlusses und vieler tertiären Abschlüsse ist gesunken.
  • Finnische Testteilnehmer mit Sekundarstufe 2-Abschluss erzielten bessere Ergebnisse (288 Punkte) als Hochschulabsolventen in Österreich (285 Punkte).

Österreichs Leseleistungen spiegeln den OECD-Trend wider. Trotz Investitionen und mehr höher gebildeten Menschen in den letzten zehn Jahren hat sich die Lesekompetenz nur in zwei von 31 Teilnehmerländern (Finnland, Dänemark) verbessert. Schleicher bezeichnet dies als „bitteres Zeugnis“ angesichts steigender Anforderungen in Gesellschaft und Arbeitsmarkt. Ein möglicher Grund für den Rückgang ist die Zunahme kurzer und weniger komplexer Texte.

Die wachsende Zahl von Menschen mit Migrationshintergrund in Österreich ist ein zusätzlicher Faktor für die schlechteren Ergebnisse bei PIAAC. Bei Berücksichtigung von Bildungsstand und sozialem Hintergrund zeigen Daten jedoch, dass Migranten im Durchschnitt lediglich vier bis fünf Punkte schlechter abgeschnitten haben. Bei der zweiten Generation von Migranten gibt es kaum Unterschiede zu den Getesteten ohne Migrationshintergrund (265 gegenüber 267 Punkte).

In Mathematik erzielte Österreich mit 267 Punkten ein Ergebnis, das signifikant über dem OECD-Durchschnitt von 263 Punkten liegt:

  • 23 Prozent hatten besonders schwache Ergebnisse (OECD: 25 Prozent).
  • Der Anteil besonders schwacher Leistungen stieg von 15 auf 21 Prozent.
  • Die Spitzenleistungen stiegen von 14 auf 15 Prozent.

Die Mathematik-Ergebnisse haben sich im internationalen Vergleich seit 2012 stabil gehalten; jedoch sieht Schleicher eine wachsende Diskrepanz zwischen dem, was Menschen können und was sie sollten.

Im neu eingeführten Bereich „adaptives Problemlösen“ lag Österreich mit 253 Punkten über dem OECD-Durchschnitt von 251:

  • Mehr als 27 Prozent der Teilnehmer erreichen maximal Kompetenzstufe 1 (OECD-Schnitt: 29 Prozent).
  • In beiden Fällen landeten 5 Prozent in der Spitzengruppe.

Der Zusammenhang zwischen den Leistungen und dem sozialen Hintergrund der Eltern hat sich laut Schleicher „noch einmal ungünstig entwickelt“:

  • Teilnehmer mit Hochschulabschluss der Eltern: 284 Punkte.
  • Teilnehmer mit Pflichtschulabschluss der Eltern: 220 Punkte.

Entwicklungen in Ländern wie Spanien zeigen, dass politische Maßnahmen das Ergebnis positiv beeinflussen können.

Die besten Ergebnisse beim Erwachsenen-PISA erreichten Finnland, Japan und Schweden in allen abgefragten Domänen, während Länder wie Chile, Portugal, Litauen, Israel und Italien schwache Ergebnisse erzielten.

Zusammenfassend zeigt Österreichs Leistung beim Erwachsenen-PISA eine deutliche Diskrepanz in der Lesekompetenz und weist auf dringenden Handlungsbedarf im Bildungssystem hin. Eine Verbesserung der Bildungsstrategien ist entscheidend, um zukünftige Herausforderungen zu meistern.

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