Stadt Graz fördert: Anonyme Geburten und der Tag der Herkunftsmütter


Auch Müttern, die ihr Kind anonym geboren haben, wird ein besonderer Tag gewidmet: der Herkunftsmuttertag.

GRAZ. Den traditionellen Muttertag kennt jeder. Der Herkunftsmuttertag hingegen ist weniger bekannt und wird am Samstag vor dem Muttertag gefeiert. Unterstützt vom Amt für Jugend und Familie sowie der Kontaktstelle Anonyme Geburt und Babyklappe der Caritas, kommt dieser Tag den Müttern zugute, die sich entschieden haben, ihr Kind zur Adoption freizugeben. „Die Entscheidung, sein Kind zur Adoption freizugeben, ist niemals leichtfertig“, betont Gudrun Painsi, die Leiterin der Kinder- und Jugendhilfeplanung der Stadt Graz. Frauen, die sich für eine anonyme Geburt entscheiden, haben die Möglichkeit, ihr Kind in einem Krankenhaus zur Welt zu bringen, ohne ihre persönlichen Daten preiszugeben. „Diese Option stellt sicher, dass Mütter in einer oft verzweifelten Situation das Wohl ihres Kindes schützen können“, fügt Painsi hinzu.

"Die Entscheidung, das eigene Kind wegzugeben, ist niemals leichtfertig", ist Gudrun Painsi, Leiterin der Kinder- und Jugendhilfeplanung der Stadt Graz, überzeugt. | Foto: Stadt Graz/Foto Fischer

Obsorge und Adoption

Nach einer anonymen Geburt werden die zuständigen Behörden kontaktiert. Andrea Traußnig, eine erfahrene Sozialarbeiterin, erklärt: „Wir werden vom Krankenhaus bzw. der Kliniksozialarbeiterin informiert.“ Das Amt für Jugend und Familie übernimmt dann die Obsorge des Kindes und vermittelt es an passende Adoptiveltern. Diese Entscheidung wird von mindestens zwei Fachleuten getroffen, während leibliche Eltern die Möglichkeit haben, ihre Entscheidung noch zu überdenken, bis die Adoption rechtskräftig ist. In dieser Übergangszeit ist Traußnig als Ansprechpartnerin für die Adoptiveltern verfügbar, um sie durch den rechtlichen Prozess zu begleiten.

Suche nach leiblichen Eltern

Um den Adoptivkindern eine Verbindung zu ihrer Herkunft zu ermöglichen, werden Andenken an die eigene Geburt gesammelt und später den Adoptiveltern übergeben. „Im Krankenhaus wird darauf geachtet, dass die leibliche Mutter einen Brief verfasst. Sollte sie dazu nicht in der Lage sein, schreiben die Hebammen diesen Brief“, erläutert Traußnig. Solche Erinnerungsstücke sind von unschätzbarem Wert für die Kinder, die anonym zur Welt kamen.

Sozialarbeiterin Andrea Traußnig ist beim Amt für Jugend und Familie für Adoptionen zuständig und begleitet und leitet Adoptiveltern sowie Adoptivkinder durch der Zeit, bis die Adoption rechtlich abgeschlossen ist. | Foto: Traußnig

Wenn der Wunsch besteht, mehr über die eigene Herkunft zu erfahren, bietet das Amt für Jugend und Familie entsprechende Unterstützung an. „Adoptivakten werden 50 Jahre lang aufbewahrt“, so Painsi. Kinder unter 14 Jahren können in Anwesenheit ihrer Obsorgeberechtigten Einsicht nehmen, während Minderjährige über 14 Jahren selbstständig zu den Ämtern kommen können, um die Unterlagen zu prüfen. Es ist jedoch zu beachten, dass bei anonymen Geburten oft nur sehr wenige Informationen vorliegen.



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