Stadtfotograf Thomas Fischer schlägt Alarm über Leerstände


Im Rahmen der Serie „Business-Lunch“ hat Fotograf Thomas Fischer im Interview mit Christoph Lamprecht über die positive sowie weniger erfreuliche Entwicklungen in Graz, herausfordernde Berufsgruppen und gesellige Menschen gesprochen.

GRAZ/INNERE STADT. Seit fast acht Jahrzehnten dokumentiert das Familienunternehmen Foto Fischer die Entwicklung der steirischen Landeshauptstadt, ihrer Bürger und ihrer Ehrengäste. MeinBezirk traf sich mit Thomas Fischer, der das traditionsreiche Fotostudio in zweiter Generation leitet, am Mehlplatz, um Einblicke in die Perspektive des Stadtfotografen zu erhalten. Die lange Geschichte des Unternehmens, das in den letzten Jahren vielen Veränderungen unterlag, spiegelt die dynamische Entwicklung der Stadt wider.

Buon Appetito: Für den Business-Lunch mit MeinBezirk wechselte Fotograf Thomas Fischer (li.) in der L'Osteria vor die Kamera.  | Foto: Konstantinov
  • Warum haben Sie die L’Osteria als Treffpunkt ausgewählt?

Einerseits liegt die L’Osteria in der Nähe unseres Studios, andererseits war dies auch der Standort des ersten Geschäfts meines Vaters. Der Eingang zur Prokopigasse war ein kleiner, bescheidener Ort, wo die erste Dunkelkammer eingerichtet war. 1974 sind wir dann in die Passage umgezogen. Der Standort ist für uns von symbolischer Bedeutung, da ich hier in der Volksschule war.

  • Was hat sich seit Ihrer Kindheit in der Gegend am meisten verändert?

Einst galt der Landhaushof als der schönste Parkplatz von Graz, heute ist er autofrei, ebenso wie die Herrengasse. Die Stadt hat in den letzten Jahrzehnten viele positive Veränderungen durchlaufen, sei es durch das Kunsthaus, den Stadtstrand oder andere Projekte, die das Stadtbild maßgeblich geprägt haben.

Den Leerstand in der Innenstadt sieht der Unternehmer mit Sorge. | Foto: Konstantinov
  • Wie beurteilen Sie die wirtschaftliche Lage für Innenstadtbetriebe?

Ich mache mir ernsthafte Sorgen über die Situation. Der hohe Leerstand in der Innenstadt ist alarmierend. In unserer Passage sind nur noch zwei Geschäfte aktiv, das Greenhouse und Foto Fischer – alle anderen haben geschlossen. Das Verhalten der Hausbesitzer, die anscheinend lieber auf hohe Mieteinnahmen verzichten, anstatt die Mieten zu senken, trägt zur weiteren Abnahme der Besucherfrequenz bei.

  • Verlieren Sie Laufkundschaft?

Zum Glück kennen uns viele Kunden und kommen gezielt für Pass- oder Bewerbungsbilder. Dennoch zeigen die aktuellen Trends, dass der Großteil der Fotografie mittlerweile digital erfolgt, wodurch der Standort an Bedeutung verliert.

Digitalisierung, Marktöffnung und KI: Der Innungsmeister der Berufsfotografie hat bereits einige Revolutionen in seiner Branche erlebt. | Foto: Konstantinov
  • Wie stehen Sie zur Entscheidung von 2014, dass für den Beruf des Fotografen keine Meisterprüfung mehr nötig ist?

Seither hat sich die Anzahl der Fotografen in der Steiermark von 350 auf über 1.500 erhöht. Während ich die wachsende Zahl der Mitglieder begrüße, zeigt die Statistik, dass 92 Prozent der neuen Fotografen nicht von ihrem Beruf leben können. Viele hören nach wenigen Jahren auf, da es neben Talent auch harter Arbeit bedarf, um in dieser Branche erfolgreich zu sein.

  • Sie haben viele verschiedene Berufsgruppen fotografiert. Wo finden Sie die schwierigsten Menschen?

Die Frage ist schwierig zu beantworten, da es deutliche Unterschiede zwischen den Branchen gibt. Floristen sind in der Regel freundlich und familiär, während Menschen, die mit schweren Materialien arbeiten, oft rauer miteinander umgehen. Je näher man jedoch an die Weinregion kommt, desto geselliger wird auch die Atmosphäre.

Profi durch und durch: Thomas Fischer mit Fotolächeln. | Foto: Konstantinov

Im Steckbrief: Thomas Fischer

Thomas Fischer, ansässig in Mariatrost, übernahm 1988 das Fotostudio Fischer in der Grazer Innenstadt von seinem Vater. Aktuell beschäftigt das Familienunternehmen sechs Mitarbeiter und Fischer fungiert als offizieller Fotograf der Stadt Graz. Zudem ist er Innungsmeister der Berufsfotografie und vertritt damit über 1.500 steirische Kollegen.

Zu einem Pizzaessen in der L’Osteria am Mehlplatz

  • Adresse: Mehlplatz 1, 8010 Graz
  • Telefon: 0316 83 93 4310
  • Web: www.losteria.at
  • Öffnungszeiten: Sonntag bis Mittwoch von 11 bis 23 Uhr; Donnerstag und Freitag von 11 Uhr bis Mitternacht

Beschreibung: Die L’Osteria am Mehlplatz befindet sich zwischen dem Hauptplatz und Glockenspielplatz und bietet einen großzügigen Gastgarten mit Altstadtatmosphäre sowie ein vielseitiges Menü für Pasta- und Pizza-Liebhaber.

So fiel die Business-Lunch-Abrechnung für drei Personen aus. | Foto: MeinBezirk

Das sagt MeinBezirk: Ob saisonal mit Spargel oder klassisch mit Salami belegt – die im Steinofen gebackenen Pizzen überzeugen durch ihren Geschmack. Wer eine ganze Pizza alleine verzehren möchte, benötigt einen guten Appetit.

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