Tag der Bezirksmuseen: Das Leben in der Brigittenau nach dem Krieg


Wie erlebte die Brigittenau die Nachkriegszeit? Das Bezirksmuseum Brigittenau, gelegen in der Dresdnerstraße 79, lädt anlässlich des „Tags der Wiener Bezirksmuseen“ zu faszinierenden Einblicken ein.

WIEN/BRIGITTENAU. Am Sonntag, den 9. März 2024, öffnen die Wiener Bezirksmuseen ihre Türen für den jährlichen „Tag der Wiener Bezirksmuseen“. In diesem Jahr widmet sich die Veranstaltung der entscheidenden Dekade von 1945 bis 1955, die von politischem Wandel und gesellschaftlichem Umbruch sowie dem wirtschaftlichen Wiederaufbau geprägt war. Jedes Museum präsentiert diesen Zeitraum aus der einzigartigen Perspektive seines Bezirks.

Im Bezirksmuseum Brigittenau eröffnet der Tag mit einer Fotoausstellung, die die letzten Kriegstage sowie die unmittelbaren Nachwirkungen für den Bezirk dokumentiert. Diese Aufnahmen zeigen nicht nur die gravierenden Zerstörungen, sondern auch den mühsamen Wiederaufbau, der das Leben in Brigittenau über Jahre hinweg beeinflusste. Die Ausstellung thematisiert die Bräuche und das alltägliche Leben der Menschen, die in dieser Zeit Herausforderungen bewältigen mussten, was die Resilienz und den Gemeinschaftsgeist der Anwohner verdeutlicht.

Zeitzeuge im Gespräch

Im Anschluss findet ein fesselndes Podiumsgespräch statt, in dem Volkmar Harwanegg, ehemaliger Wiener Landtagsabgeordneter und Gemeinderat a. D., von seinen persönlichen Erfahrungen berichtet. Obwohl Harwanegg 1944 geboren wurde und somit nur begrenzt als Zeitzeuge betrachtet werden kann, hat seine Lebensgeschichte viel zu erzählen und passt hervorragend zum Themenschwerpunkt „Wien 1945-1955“. Sein Vater war während des Krieges als griechischer Zwangsarbeiter in der Brigittenau interniert, was zu einer emotionalen Reise für Harwanegg führte, als er erst Jahrzehnte später über seine Herkunft und die Suche nach seinem Vater erfuhr, die ihn bis nach Griechenland führte.

Der diesjährige Themenschwerpunkt am Tag der Bezirksmuseen ist "Wien 1945-1955". | Foto: Kathrin Klemm

Das Programm schließt mit einer unterhaltsamen Kabarettvorstellung, die von Rudi Hausmann und Axel Steinberg gestaltet wird. Musik wird von der talentierten Querflötistin Katharina Kölem-Kriener bereitgestellt. Zudem laden ein Flohmarkt und ein Buffet zu geselligem Verweilen ein und schaffen eine familiäre Atmosphäre, in der sich Besucher begegnen und austauschen können.

Weitere Schätze im Museum

Neben dieser besonderen Veranstaltung bietet das Bezirksmuseum eine umfassende Dauerausstellung zur Geschichte des 20. Bezirks. Diese exklusive Sammlung beleuchtet die Entwicklung der Brigittenau von einer ländlichen Aulandschaft zu einem dichten Wohn- und Industriegebiet. Modelle, Pläne und historische Fotografien dokumentieren diese Transformation und beziehen sich insbesondere auf die industrielle Entwicklung, das Verkehrswesen sowie die Geschichte des Telefons und Rundfunks.

In dem begrünten Innenhof des Museums befindet sich außerdem die Friedensglocke, die 2021 im Rahmen des PeaceBell-Projekts eingeweiht wurde. Gefertigt aus eingeschmolzenen Kriegswaffen, symbolisiert sie den Wunsch nach friedlichem Zusammenleben und versteht sich als mahnendes Zeichen für die nachfolgenden Generationen.

Die Friedensglocke im Innenhof des Bezirksmuseums. | Foto: Marlene Graupner/MeinBezirk

Museumleiter Richard Felsleitner zeigt sich besonders stolz auf die neu konzipierte Donauraum-Ausstellung im Nebengebäude. Diese stellt die zentrale Rolle der Donau für das Bezirksgeschehen heraus, thematisiert historische Hochwasserereignisse, bedeutende Regulierungen und die Entwicklung der Schifffahrt in der Region. Das Bezirksmuseum in der Dresdnerstraße 79 hat am 9. März von 10 bis 16 Uhr für alle Interessierten geöffnet. Der Eintritt ist kostenlos.

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