Ökonomen warnen, dass die Auswirkungen des Handelskonflikts möglicherweise ein langsameres Wirtschaftswachstum oder sogar eine Rezession in den USA zur Folge haben könnten. Gleichzeitig könnte eine Senkung der Zinsen die Inflation anheizen, was zu einem komplexen wirtschaftlichen Szenario führen würde. Niedrigere Zinsen könnten zunächst die Kreditaufnahme ankurbeln, jedoch auch bei bereits hohen Inflationsraten zu einer weiteren Teuerung führen.
Trump hingegen behauptete, die gegenwärtige Inflation sei quasi nicht vorhanden, und warnte vor den Folgen fehlender Zinssenkungen, die seiner Ansicht nach die wirtschaftliche Dynamik bremsen könnten. Dennoch befürchten viele Experten einen heftigen Inflationsschub, sollten Unternehmen gezwungen sein, die durch Trumps Zölle entstehenden höheren Kosten an die Verbraucher weiterzugeben. Im Kontext dieser wirtschaftlichen Unsicherheiten nahm Trump zudem Bezug auf seine Kritik an Fed-Chef Jerome Powell und bezeichnete ihn verspottend als „Mr. Zu Spät“, da Powell seiner Meinung nach während der Corona-Pandemie zu zögerlich bei Zinserhöhungen reagiert habe.
Die Sorge, dass Trump versuchen könnte, Powell aus dem Amt zu drängen, führte am Montag zu einem erneuten Rückzug von Anlegern aus dem US-Aktienmarkt. Große Indizes verzeichneten markante Rückgänge:
- Dow Jones Industrial Average: -2,48% auf 38.170,41 Punkte
- Nasdaq 100: -2,46% auf 17.808,30 Punkte
- S&P 500: -2,4%
Bereits am Freitag hatte Trumps Wirtschaftsberater Kevin Hassett erklärt, dass der Präsident die Möglichkeit prüfe, Powell zu entlassen. Powells Amtszeit an der Spitze der Federal Reserve läuft noch bis Mai 2026, und er hat klargestellt, dass er diese Position bis zum Ende seiner Amtszeit ausfüllen möchte. Es ist jedoch festzustellen, dass ein US-Präsident gemäß einem Urteil des Obersten Gerichtshofs aus den 1930er-Jahren einen Zentralbankchef nicht ohne triftigen Grund entlassen kann.
Die Aktien von Tesla fiel um 5,8%, während der Elektroauto-Hersteller am Dienstag seine Quartalszahlen für das erste Quartal veröffentlichen wird. Es wird erwartet, dass die Auslieferungen um 13 Prozent gesunken sind. Dan Ives, ein Analyst von Wedbush Securities, äußerte sich kritisch und erklärte, dass Tesla vor einer „Alarmstufe-Rot“-Moment stehe. Er forderte CEO Elon Musk auf, sich stärker auf Tesla zu konzentrieren und seine politischen Ambitionen in der Trump-Regierung zurückzustellen.
Auch die Aktien des Chipherstellers Nvidia gingen um 4,5% zurück. Diese Entwicklung geschah nach einer Meldung, dass die US-Regierung Nvidia den Verkauf von weniger leistungsfähigen Chips mit der Bezeichnung H20 nach China untersagt hat. Dabei spielen die KI-Chips von Nvidia eine zentrale Rolle sowohl im Training als auch im Betrieb von KI-Software, was ihre Marktposition entscheidend beeinflusst.
Im Gegensatz dazu konnten die Aktien von Netflix um 1,5% zulegen. Der Streaming-Anbieter überraschte Anleger mit einer positiven Bilanz für das letzte Quartal und optimistischen Erwartungen für das laufende Jahr.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen und die Unsicherheit rund um die Federal Reserve die Aktienmärkte stark beeinflussen. Die Unsicherheit, zu welcher politischen Entscheidungen letztlich führen könnten, sorgt für eine erhöhte Volatilität an den Märkten.