Ukraines Waffenimport: Wie die USA als Hauptprofiteur Profitieren!


Frankreich hat nun einen Anteil von 9,6 Prozent an den weltweiten Rüstungsexporten, während Russland nur noch auf 7,8 Prozent kommt. Das Exportvolumen Russlands ist um 64 Prozent im Vergleich zum vorigen Fünfjahreszeitraum (2015-2019) gesunken. Insgesamt blieb der Rüstungshandel jedoch stabil, da massive Importe in Europa Rückgänge in anderen Weltregionen gegenüberstanden.

Die aktuellen Zahlen reflektieren die ernsthafte „Wiederaufrüstung“ Europas, eine Reaktion auf die geopolitischen Spannungen und Bedrohungen durch Russland. Laut Mathew George, dem Programm-Direktor bei SIPRI, haben die europäischen NATO-Staaten zwischen 2020 und 2024 ihre Importe von Rüstungsgütern um 105 Prozent im Vergleich zu den fünf Jahren zuvor erhöht. Diese Entwicklung zeigt eine zunehmende Abhängigkeit von den USA, deren Anteil an den Rüstungsimporten in Europa von 52 auf 64 Prozent gestiegen ist. Im Vergleich dazu ist die Ukraine, mit einem US-Importanteil von 45 Prozent, weniger abhängig von den amerikanischen Rüstungsgütern als die europäischen NATO-Staaten. Deutschland und Polen folgen mit 12 Prozent bzw. 11 Prozent als bedeutendere Lieferanten an die Ukraine.

Für die US-Rüstungskonzerne ist Europa erstmals seit zwei Jahrzehnten der größte Markt. 35 Prozent der US-Rüstungsexporte gingen nach Europa, während 33 Prozent in den Nahen Osten exportiert wurden. Der Bedeutungsverlust Russlands im Rüstungsbereich begann bereits vor dem Überfall auf die Ukraine; die Exportzahlen hatten bereits 2020 und 2021 Tiefststände erreicht. In der Folge seiner Invasion benötigte Russland die von ihm produzierten Waffen für den eigenen Gebrauch und war aufgrund internationaler Sanktionen eingeschränkt, was zu einem signifikanten Rückgang der Exporte führte.

Die größten Abnehmer Russlands haben sich ebenfalls geändert. Während China sich zunehmend selbst versorgt, wächst Indiens Interesse an anderen Lieferanten. Von den französischen Rüstungsexporten gingen 28 Prozent nach Indien, während nur 15 Prozent in andere europäische Staaten beliefert wurden.

Europäische Länder haben zwar Schritte unternommen, um ihre Abhängigkeit von den USA zu verringern, jedoch haben die transatlantischen Handelsbeziehungen „tiefe Wurzeln“, wie der SIPRI-Experte Pieter Wezeman bemerkte. Aktuell sind die US-Exporte an die europäischen NATO-Staaten nicht nur gestiegen; zudem steht die Lieferung von 500 Kampfflugzeugen sowie weiteren Waffensystemen noch aus. China spielt im globalen Rüstungshandel mit einem Anteil von 5,9 Prozent und dem vierten Platz hinter den USA, Frankreich und Russland weiterhin eine untergeordnete Rolle, da viele Staaten aus politischen Gründen zögern, chinesische Waffen zu kaufen.

Die Region Asien und Ozeanien bleibt der weltgrößte Importmarkt, doch fiel ihr Anteil von 41 auf 33 Prozent. Die USA sind dort dominierend mit einem Marktanteil von 37 Prozent. Zu den größten Waffenimporteuren zählen Indien, Pakistan, Japan und Australien. Interessanterweise war Japan das einzige Land in dieser geopolitisch sensiblen Region, das seine Rüstungsimporte um 93 Prozent steigern konnte. Im Gegensatz dazu reduzierten China, Taiwan und Südkorea ihre Importe deutlich.

Im Nahen Osten sanken die Waffenimporte um 20 Prozent, dennoch bleibt die Region ein bedeutender Markt. Katar hat sich vom zehnten auf den dritten Platz in der Importstatistik hochgearbeitet. Die USA führen auch hier mit einem Marktanteil von 52 Prozent, gefolgt von Italien (12 Prozent) und Frankreich (9,8 Prozent). Die Forschung von SIPRI weist darauf hin, dass der Nahen Osten aufgrund hoher Bestellungen weiterhin zu den größten Märkten zählt. Israel belegt den 15. Platz in der Importstatistik, was im Vergleich zu 2015-2019 einen Rückgang darstellt.

In Westafrika gab es einen Anstieg der Waffentransfers um 82 Prozent in den letzten zehn Jahren. Laut SIPRI-Forscherin Katarina Djokic scheinen Staaten wie Burkina Faso, Mali und Senegal ihre Einfuhren stark zu erhöhen, was bedeutende geopolitische Auswirkungen haben könnte. Die allgemeinen Rüstungsimporte in Afrika sind jedoch um 44 Prozent zurückgegangen, hauptsächlich aufgrund von Rückgängen in Algerien und Marokko.

In Südamerika ist Brasilien der Hauptakteur bei der Aufrüstung, mit einem Anstieg der Kriegsimporte um 77 Prozent, was 49 Prozent aller regionalen Importe ausmacht. Frankreich bleibt mit 30 Prozent der größte Waffenlieferant für die südamerikanischen Länder, gefolgt von den USA mit 12 Prozent.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der globale Rüstungsmarkt signifikante Veränderungen durchläuft, überwiegend bedingt durch geopolitische Spannungen und strategische Neuausrichtungen. Die Abhängigkeit von bestimmten Rüstungslieferanten, erst recht von den USA, wird voraussichtlich zunehmen, während Russland an Einfluss verliert. Letztlich bleibt der Rüstungssektor ein entscheidender Indikator für die geopolitische Stabilität und Machtverhältnisse weltweit.

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