Zurück in die Zukunft: Mit der Revitalisierung der Grazer Burg planen die Architekten Tobias Brown und Valentin Spiegel-Scheinost, die Geschichte dieses beeindruckenden Wahrzeichens der Stadt aktiv erlebbar zu machen. Ihr einzigartiges Konzept konnte sich im Jahr 2023 in einem europaweiten Architekturwettbewerb durchsetzen. Die umfangreichen Umbauarbeiten sollen im April 2025 beginnen.
GRAZ. Trotz ihres äußeren Erscheinungsbildes, das wenig auf Veränderungen hindeutet, steht die Grazer Burg vor einer umfassenden Transformation. Die geplanten Umbauarbeiten und Neugestaltungen werden den Besuchern künftig neue Einblicke in die lange und oft verborgene Geschichte des Bauwerks ermöglichen. Für dieses bedeutende Revitalisierungsprojekt ist das Architekturbüro Expedit verantwortlich. Die Architekten Tobias Brown und Valentin Spiegel-Scheinost haben sich im Rahmen eines Interviews bei „Le Viet“ im Rahmen der Serie „Business-Lunch“ zu ihren Beweggründen und der Umsetzung des Projekts geäußert.
- Ein Umbau der Burg ist keine gewöhnliche Aufgabe. Was war das Geheimrezept für den Erfolg?
Spiegel-Scheinost: „Teamarbeit und Engagement sind entscheidend. Wir haben uns intensiv mit dem Projekt auseinandergesetzt, um den EU-weiten Wettbewerb zu gewinnen. Tobias und ich harmonieren gut miteinander, was wir auch durch unsere gemeinsame Lehrtätigkeit an der TU Graz perfektioniert haben.“
- Welche Herausforderungen erwarten Sie bei einem solch großen Projekt?
Brown: „Finanzierung ist natürlich ein zentrales Thema. Wir freuen uns, dass sowohl der Bund als auch das Land die Kosten tragen, wodurch die Finanzierung gesichert ist. Jedoch sind die Kosten exakt festgelegt, was wir einhalten müssen. Die wirkliche Herausforderung besteht in der komplexen Zusammenarbeit mit Archäologen und dem Denkmalamt, deren Evaluierungen entscheidend für unsere Maßnahmen sind. Außerdem sollen außen und innen während des laufenden Betriebs Neugestaltungen stattfinden, was mit der steirischen Landesregierung als Betreiber nicht trivial ist.“
- Was können die zukünftigen Besucher der Grazer Burg erwarten?
Spiegel-Scheinost: „Bisher kennen die meisten Grazern nur die bemerkenswerte Doppelwendeltreppe, doch es gibt viel mehr zu entdecken – von beeindruckenden Gewölberäumen bis hin zu wunderschönen Renaissancefassaden. Ein zentrales Ziel des Projekts ist es, die Geschichte aktiv zu machen, insbesondere die der alten Burg, deren ursprüngliche Form nicht mehr existiert, aber deren Strukturen in den umgebenden Gebäuden weiterhin erhalten sind. Wir werden diese Zugänglichkeit maximieren und viele zusätzliche Quadratmeter Ausstellungsfläche schaffen.“
- Begrünung spielt eine Rolle im neuen Konzept.
Spiegel-Scheinost: „Da die Burg das Herz der steirischen Landesverwaltung ist, wird durch die Pflanzung eines lebendigen Waldes im Burghof ein grüner Raum geschaffen, gefüllt mit typischen Bäumen und Pflanzen aus der Steiermark.“
Brown: „In den Vorgaben wurde betont, dass die Außen- und Innenflächen sowohl hinsichtlich der Kosten als auch der Nutzung gleichwertig sein sollen. Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, neben den historischen Innenräumen auch die Höfe neu zu gestalten. Diese sollen den Besuchern als Erholungsorte dienen, während die Innenräume historische Ausstellungen bieten.“
- Ein kurzer Weg von der Burg zu Ihrem Büro im Univiertel.
Spiegel-Scheinost: „Das stimmt. Wir genießen die lebendige Atmosphäre des Viertels und nutzen häufig umliegende Cafés und Lokale als informelle Besprechungsräume.“
Im Steckbrief: Tobias Brown und Valentin Spiegel-Scheinost
Valentin Spiegel-Scheinost studierte Architektur an der TU Wien und der Akademie der Bildenden Künste. Er ist seit 2012 Ziviltechniker. Tobias Brown absolvierte sein Architekturstudium an der TU Graz sowie an der Universitat Politècnica de València und der Auckland University of Technology. Die beiden Architekten lernten sich während ihrer Lehrtätigkeit an der Technischen Universität Graz kennen und gründeten 2021 das Expedit Studio für Architektur in der Harrachgasse, nachdem sie bereits in verschiedenen Büros und Kollektiven Erfahrungen gesammelt hatten.
Vietnamesische Küche im „Le Viet“
- Adresse: Leonhardstraße 2, 8010 Graz
- Web: leviet-graz.at
- Telefon: 0316 22882615
- Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 11.30 bis 15 Uhr und von 17 bis 23 Uhr; Samstag von 11.30 bis 23 Uhr
Beschreibung: Wie der Name schon sagt, bietet Le Viet authentische vietnamesische Küche. Der Grazer Standort befindet sich am Anfang der Leonhardstraße, fast am Glacis, und hat ein modernes, künstlerisches Interieur, das eine gemütliche Atmosphäre schafft und perfekt zu den fernöstlichen Speisen passt.
Das sagt MeinBezirk: Le Viet ist für Liebhaber der vietnamesischen Gastronomie uneingeschränkt zu empfehlen – die Preise sind fair und die Speisen köstlich!
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